Einheit will mit Sieg bei KJS Tabellenführung ausbauen
Für die Handballer des HC Einheit Plauen kommt es am Samstagnachmittag ab 17 Uhr beim KJS-Club Dresden zum Premieren-Duell. Wieso es für die Spitzenstädter als verlustpunktfreier Tabellenführer trotzdem das Verfolger-Duell in der Sachsenliga ist.
Zwar steht der KJS-Club Dresden aktuell nur auf dem sechsten Platz, aber dennoch sind die Landeshauptstädter für Spitzenreiter HC Einheit Plauen laut dessen Trainer Jan Richter die ersten Verfolger. Wie kann das sein? Die Tabelle trügt, denn die Elbstädter haben im Gegensatz zu den bereits acht Mal geforderten Rot-Weißen erst fünf Partien absolviert. In diesen kassierten die Dresdner zwar schon eine 26:27-Niederlage gegen Absteiger EHV Aue II und mussten sich am vergangenen Wochenende im Nachholespiel mit einem 29:29 bei der SG LVB zufrieden geben. Doch mit 7:3 Zählern hat KJS bisher die wenigsten Minuspunkte nach den verlustpunktfreien Vogtländern in der Sachsenliga. Die Elbstädter haben übrigens erst fünf Begegnungen absolviert, weil sie nach dem denkbar knappen 30:29-Auftaktsieg beim HSV Dresden so viele verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen hatten, dass sie für einen Monat nicht spielfähig waren. Dass zwischenzeitlich laut KJS-Mannschaftsverantwortlicher Daniel Schmidt nur noch vier Männer einsatzfähig waren, liegt auch daran, dass der Verein nur eine erste Mannschaft hat und so auf keine weiteren Spieler aus dem Männer- oder Nachwuchsbereich zurückgreifen kann. Denn es gibt in dem vor zwölf Jahren ins Leben gerufenen Verein bisher nur eine F-, E- sowie D-Jugendmannschaft, weshalb Gründer Ralf Arndt auch die Entwicklung seines Kinder- und Jugendsportschulclubs noch am Anfang sieht. Der erste Schritt war 2017, als eine Handball-Abteilung gegründet wurde und seitdem das mittelfristige Ziel verfolgt, in die mitteldeutsche Oberliga aufzusteigen. Dafür wurde ein gutes und routiniertes Aufgebot mit vielen erfahrenen Spielern aus der Oberliga zusammen gestellt, die vom gebürtigen Plauener Gunther Funk trainiert wird. Der 72-jährige Übungsleiter schafft es, dass sich seine Auswahl nie aufgibt und bis zum Abpfiff kämpft, wie sie vergangene Woche bei der SG LVB gezeigt haben. Denn gut fünf Minuten vor Spielende führten die Leipziger beim Stand von 29:26 mit drei Toren, doch den Dresdnern gelang es, dass die Straßenbahner keinen Treffer mehr erzielten und sie selbst noch den 29:29-Ausgleich bejubelten, um so wenigstens noch einen Punkt einzufahren. „Die Mannschaft hat Charakter, sie hat Moral bewiesen und das gibt einer Truppe immer extrem viel“, weiß Richter: „Das sollte uns als Warnung genügen, dass wir wissen, wenn wir auch in Führung sein sollten, dass diese nichts zu bedeuten hat“.
Auch wenn die Landeshauptstädter aufgrund ihrer erst fünf bestrittenen Aufeinandertreffen schwer einzuschätzen sind, sind sie mittlerweile der stärkste Kontrahent, den die Füchse noch haben. „Mit einem Sieg können wir den Abstand auf den letzten ernsthaften Verfolger weiter vergrößern und deshalb ist es extrem wichtig, dass wir das Spiel gewinnen“, ist sich der Einheit-Trainer der Bedeutung der Partie bewusst: „Ein Sieg wäre nicht nur ein klares Zeichen an die Liga, sondern auch dafür wichtig, dass wir diese bisher so erfolgreiche Hinrunde ohne Punktverlust dann im neuen Jahr auch beenden können“. Damit das gelingt, brauchen die Spitzenstädter wieder eine gute Leistung, müssen im Angriff ideenreich spielen, um zu klaren Einwurfmöglichkeiten zu kommen und diese dann auch effektiv nutzen. „Die Elbstädter stellen eine robuste, körperlich starke Abwehr sowie decken sie sehr hart und kompromisslos“, berichtet Jan Richter: „Durch die daraus resultierenden Ballgewinnen wollen sie über ihr schnelles Umkehrspiel zum Torerfolg kommen, weshalb wir keine Konter zulassen dürfen“. Um erst die Entstehung dieser gefährlichen Tempogegenstöße zu verhindern, wurde in den Trainingseinheiten unter der Woche besonders der Angriff aus dem Zentrum gegen eine starke Defensive vorbereitet und so sehen sich die Rot-Weißen gut gerüstet. „Jeder Spieler ist sich der Lage bewusst und weiß, wie stark der Gegner ist, deshalb sehe ich da keine Probleme auf uns zukommen“, vertraut der Übungsleiter seinen Akteueren: „Bisher war es immer so, dass wenn wir diesen starken Gegner hatten, dann immer gute Spiele gemacht haben und die Partien auch klar gewonnen haben, was auch jetzt wieder das Ziel ist“. Dabei kommt es übrigens nicht nur zum Premieren- sowie Verfolger-, sondern auch zum Bruder-Duell im linken Rückraum zwischen Plauens Petr Jahn und Dresdens Miroslav Jahn, der in der letzten Begegnung sieben Tore zum Remis beisteuerte. Ebenfalls eine beachtliche Quote weist KJS-Siebenmeter-Schütze Mattes Scheel auf, der bisher alle seiner 16 Versuche auch verwandelte und mit 41 Treffern der erfolgreichste Werfer ist. „Wir wollen gleich von Beginn an uns einen klaren Vorsprung herausspielen, um unser Spiel aufziehen zu können“, gibt Richter die Marschroute vor: „Wir müssen die gesamten 60 Minuten einhundert Prozent geben, die Schwächephasen dürfen nicht zu lange sowie zu deutlich ausfallen und dann haben wir auf jeden Fall die Chance, auch dieses Spiel zu gewinnen“.
Für diese schwere Auswärtsfahrt hoffen die Füchse wieder auf eine lautstarke Unterstützung der treuen Anhänger - die Partie beginnt am Samstagnachmittag, um 17 Uhr, in der Sporthalle des Bertolt-Brecht-Gymnasiums in Dresden (Lortzingstraße 1) und der Bus fährt 12.30 Uhr an der Einheit-Arena sowie um 12.45 Uhr am Sportplatz am Lindentempel los. (flow)
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