Einheit verabschiedet sich mit Sieg in Liga-Weihnachtspause
Der 33:27-Erfolg der Handballer des HC Einheit Plauen gegen Germania Zwenkau war ein Arbeitssieg. Wieso sich der Spitzenreiter gegen das Schlusslicht der Sachsenliga am Samstagabend in der Einheit-Arena so schwer getan hat.
Als am späten Samstagnachmittag das Duell des verlustpunktfreien Tabellenführers HC Einheit Plauen gegen den Tabellenletzten Germania Zwenkau angepfiffen wurde, da gingen die meisten der 338 Zuschauer in der Einheit-Arena von einem eindeutigen Ergebnis aus. Doch die Neusenländer überraschten die Spitzenstädter nicht nur auf dem Parkett mit einer offensiven 5:1-Abwehrformation, sondern auch die rot-weißen Fans auf der Tribüne, denn nach gut sechs Minuten führten die Gäste mit 3:1. Damit gelang es den Germanen, sich erstmals in dieser Saison gegen die Füchse während einer Partie einen Zwei-Tore-Vorsprung zu erspielen und diesen sogar noch gut eine Zeigerumdrehung später beim 4:2 zu halten. „Wir sind ins Hintertreffen geraten, weil wir in Unterzahl waren und dann Probleme in der Defensive hatten, die gegnerischen Angriffe zu verteidigen sowie in der Offensive verworfen haben“, erklärte Einheit-Trainer Jan Richter: „Das war kein strukturelles Problem, sondern es war ganz einfach dem Momentum geschuldet, da wir unsere freien Chancen nicht genutzt und eine Zeitstrafe bekommen hatten“. Doch innerhalb von nur 95 Sekunden glichen die Vogtländer aus, gingen selbst nach gut zwölf Minuten mit zwei Treffern in Führung und bauten diese bis Mitte der ersten Halbzeit auf drei Tore aus. „Die Mannschaft hat sich gut auf dieses Deckungssystem eingestellt und dagegen immer wieder Lösungen gefunden“, lobte der Übungsleiter. Dass sich die Hausherren in der Folge nicht noch einen größeren Vorsprung erspielen konnten, lag neben verworfenen Abschlüssen auch daran, dass Kreisanspiele nicht ankamen, Konter pariert oder Konterbälle herausgefangen wurden. „Es hat sich im Spiel deutlich gezeigt, dass die Zwenkauer viel besser sind als es die Tabelle aktuell widerspiegelt“, schätzte Richter ein: „Zwenkau ist ein schlafender Riese“. Erst kurz vor dem Pausenpfiff konnte sich Einheit mit vier Toren absetzen, nachdem Jan Kacin im Tempogegenstoß klug auf den mitgelaufenen Dominik Pecek quer legte und Kevin Model mit einer Deckungsfinte dafür sorgte, dass Petr Jahn elf Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit im Konter zum 14:10 einnetzte.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Plauener binnen acht Minuten auf eine Zehn-Tore-Führung beim Stande von 22:12, entschieden die Begegnung zu ihren Gunsten und stellten die Weichen auf den zehnten Sieg im zehnten Spiel. „Wir haben in dieser sehr wichtigen Phase kurz unser Leistungsvermögen aufblitzen lassen und konnten uns deshalb diesen hohen Vorsprung erspielen“, so Jan Richter. Doch danach entwickelte sich ein hitziges Aufeinandertreffen, in dem erst Zwenkaus Mannschaftsverantwortlicher Ron Günther vom Schiedsrichtergespann verwarnt, bevor auch Plauens Physio Christian Ulbricht mit der gelben Karte beruhigt werden musste. Mit dieser Emotionalität schienen die Gäste jedoch besser zurecht zu kommen, denn sie verkürzten auf 17:24 und glaubten wieder an einen überraschenden Punktgewinn. „Wir haben Zwenkau über unsere Schwächephase wieder aufgerichtet, die dadurch entstanden ist, dass wir den Druck heraus genommen und deshalb zu viele Fehler gemacht hatten“, ärgert sich der Einheit-Trainer: „Die Außenspieler müssen konsequenter zuschieben sowie müssen die Halbspieler aggressiver nach vorn verteidigen, dass sie sich nicht in den Kreis drängen lassen und gegen uns Siebenmeter gepfiffen wird“. Als erst der mit neun Treffern herausstechende Pecek und dann noch Kapitän Maximilian Krüger hinausgestellt wurden, musste Einheit in doppelter Unterzahl decken. „Doch selbst in Unterzahlsituationen hat man immer das Gefühl, dass die Truppe im Stande ist, mit tollen Aktionen wie Ballgewinnen diese Phase gut zu überstehen“, ist Richter stolz auf seine Auswahl: „Die Mannschaft ist körperlich sowie von der Einstellung her überragend und steht nicht zu Unrecht verlustpunktfrei auf dem ersten Tabellenplatz“. Ein folgender 4:0-Lauf der Füchse zum 28:17 beseitigte dann aber nicht nur die letzten Zweifel eines doppelten Punktgewinns, sondern ließ auch die Gemüter wieder etwas abkühlen. Zwar schrumpfte anschließend wieder die Führung der Vogtländer auf einen Acht-Tore-Vorsprung in der Schlussphase, doch noch einmal spannend konnten es die Neuseenländer nicht machen, auch wenn sie in der letzten Minute noch zwei Mal trafen und so auf 27:33 verkürzten. „Es war ein Arbeitssieg gegen einen Gegner, der sehr langsam und kontrolliert gespielt hat“, resümierte Jan Richter: „Ich bin mit der Leistung nicht vollends zufrieden, aber es war eine Pflichtaufgabe, die erfüllt wurde, da wir im Stile einer Spitzenmannschaft gespielt haben“. (flow)
HC Einheit Plauen: Balin, Pour, Hujer - Kveton (1), Model, Gemeinhardt (2), Thiele (2), Krüger (2), Linhart (9/3), Kacin, Jahn (4), Zbiral (3), Pecek (9), Sira (1); Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Physio Christian Ulbricht
Germania Zwenkau: Runge, Nötzel (1), Sundorf, Schubert (5/4), Hartmann, Born (4), Jaenichen (4), Knorr (1), Stepan (3), Herrmann (2), Kothmeier (5), Kretschmar (1), Grafe (1); Trainerin Vivien Mokry, Mannschaftsverantwortlicher Ron Günther, Physio Linda Seufzer
Verwarnungen: 3 für HC Einheit Plauen, 1 für Germania Zwenkau
Zeitstrafen: 6 für HC Einheit Plauen, 3 für Germania Zwenkau
Zuschauer: 338
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