Einheit gewinnt spannendes Spiel gegen Hoyerswerda
Den Handballern vom verlustpunktfreien Spitzenreiter HC Einheit Plauen wurde im Sachsenliga-Spitzenspiel gegen den Tabellenvierten LHV Hoyerswerda beim 34:32-Sieg alles abverlangt. Wie es zum packenden Duell zwischen den Vogtländern und Lausitzern kam.
„Ich habe meinen Jungs gesagt, dass ich das Spiel wie ein Film sehe und das Drehbuch können nur wir schreiben“, verrät LHV-Spielertrainer Alexander Canbek seinen Motivationstrick. Und die Partie begann, wie es beide Übungsleiter erwartet hatten: Die Füchse kamen sehr gut ins Aufeinandertreffen, während die Ostsachsen die Anfangsphase wie bei schon vielen vorigen Auswärtsfahren verschlafen hatte. „Wir sind super gestartet“, freut sich Einheit-Trainer Jan Richter über die 8:4-Führung nach acht Minuten. Doch dann führte vor allem Hoyerswerdas Torhüter Henry Schacht Regie und leitete mit seinen starken Paraden einen 5:1-Lauf der Zusestädter ein, die so Mitte der ersten Halbzeit beim 9:9 erstmals den Ausgleich bejubeln konnten. Von nun an entwickelte sich eine Begegnung auf Augenhöhe, in der die Lausitzer sogar beim 10:11 und 14:15 zwei Mal selbst in Führung gehen konnten. „Wir haben geduldig sowie mit 100 Prozent Überzeugung gespielt und sind so immer wieder in die Nahtstellen gekommen“, erklärt Canbek. Doch die Rot-Weißen nahmen den Kampf an, Richter wechselte in der Defensive und brachte Tim Hujer zwischen den Pfosten, der sich gleich mit einer Parade auszeichnete. „Der gegnerische Torhüter hat uns vor Aufgaben gestellt und wir konnten sie nicht lösen, das war das größte Problem“, analysiert der Einheit-Trainer: „Wir haben zu selten unsere guten Aktionen im Angriff mit einem Tor vergoldet“. Immer wieder konnten die Spitzenstädter ihre klaren Chancen nicht mit einem Treffer belohnen, scheiterten sogar zwei Mal von der Siebenmeterlinie und leisteten sich alleine im ersten Durchgang 14 Fehlwürfe, sodass es mit einem 15:15 in die Kabinen ging. „In der ersten Halbzeit waren wir klar besser und haben es verpasst, den Sack zuzumachen“, ärgert sich Jan Richter: „Wir hätten die gegnerische Auswärtsanfangsschwäche besser nutzen müssen“.
Nach dem Seitenwechsel zeigt Hujer sein ganzes Können, pariert mehrmals sehenswert und entschärft sogar zwei gegnerische Strafwürfe in Folge. „Das war total wichtig, denn in dieser Phase waren wir etwas verunsichert und diese Paraden gaben der Mannschaft die Sicherheit“, lobt Richter und Canbek konsterniert: „Wir haben uns wieder selbst ein Bein gestellt, weil wir die wichtigen Tore von der Siebenmeterlinie nicht gemacht und die gut herausgespielten Überzahlsituationen nicht mit Treffern belohnt haben“. So blieb es bis zur 40. Minute beim Stande von 20:20 ausgeglichen, da die Vogtländer in der Offensive weiter extrem viel investierten, um frei zum Abschluss zu kommen und dann diese zahlreichen Möglichkeiten nicht nutzten. Die Partie war aber auch deshalb so spannend, da die Ostsachsen dank eines guten Rückzugsverhaltens viele Tempogegenstöße verhinderten. „Wir wollten so lange wie möglich dranbleiben und das hat geklappt“, strahlt Alexander Canbek: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, weil sie genau das umgesetzt hat, was wir uns vorgenommen hatten“. Erst mit einem 3:0-Lauf innerhalb von 79 Sekunden konnten sich die Füchse beim 23:20 in der 42. Minute wieder einen Drei-Tore-Vorsprung erarbeiten, da eine nun stabile Abwehr die Hoyerswerdaer erst zu Fehlwürfen und dann zu einer Auszeit zwang. Doch dann „hatten wir im Angriff die Chancen erneut nicht im gegnerischen Gehäuse untergebracht und wurden dann dafür bestraft, weil wir bei Fehlwürfen kleine Probleme im Rückzugsverhalten hatten“, so der Einheit-Trainer: „Wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten und in der Wurfauswahl besser werden“. So kamen die Zusestädter mit einem 3:0-Lauf innerhalb von 98 Sekunden wieder auf 27:26 in der 47. Minute heran und läuteten eine enge Schlussphase ein. „Heute war das Momentum auf unserer Seite, Henry hatte einen Sahnetag gehabt und die Mannschaft lieferte eine sehr gute Leistung ab“, resümiert Canbek und Richter gesteht: „Wir haben deutlich gemerkt, dass durch die vielen Ausfälle wir nur wenige Wechseloptionen hatten und so mussten wir dem großen Kräfteverschleiß Tribut zollen“. Doch da der Einheit-Trainer mit seinem erneuten Torhüter-Wechsel zu Josef Pour ein goldenes Händchen bewies, knüpfte nun Pour an die überragende Leistung seines Vorgängers Hujer an und rechtfertigte seinen Einsatz gleich mit mehreren Paraden. Dadurch konnten sich die Rot-Weißen bis zur 55. Minute auf 32:28 spielentscheidend absetzen, da sie vor allem durch ein schnelles sowie druckvolles agieren im Rückraum immer wieder die Lücke für den Kreisläufer rissen, der sich geschickt absetzte, dann mustergültig bedient wurde und so Jakub Sira insgesamt sieben beziehungsweise Karel Kveton drei Mal einnetzen konnte. „Hoyerswerda ging extrem aggressiv auf den Rückraum und dadurch entstand viel Platz am Kreis, den wir gut genutzt haben“, sagt Jan Richter: „Es ist eine der größten Stärken der Mannschaft, dass sie das richtig gut annimmt, was der Gegner anbietet“. Es sollten Kleinigkeiten sein, die dieses Sachsenliga-Spitzenspiel entschieden. „In der zweiten Halbzeit fehlte uns dann die Kraft sowie Qualität, um weiter in die Tiefe zu gehen und so an die starke Leistung im Rückraum anzuknüpfen“, bedauert Canbek: „Wenn wir eine breitere Bank gehabt und einen kühlen Kopf bewahrt hätten, dann hätten wir bis zum Schluss Nadelstiche setzen können“. Auch wenn es zum angestrebten Punktgewinn nicht reichte, fuhren die Gäste „mit einem guten Gefühl nach Hause, weil wir als Mannschaft so viel Qualität aufs Parkett gebracht hatten, dass wir Einheit lange ärgern konnten“, lächelt LHV-Spielertrainer Alexander Canbek und auch Einheit-Trainer Jan Richter war froh: „Das Wichtigste war, dass wir gegen eine Mannschaft gewonnen haben, die an ihrem absoluten Limit gespielt hat und zu den stärksten Gegnern der Liga gehört“. (flow)
HC Einheit Plauen: Balin, Pour, Hujer - Kveton (3), Model (1), Thiele, Krüger, Linhart (6/3), Kacin (3), Jahn (4), Zbiral (5), Sira (7), Pecek (5); Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Physio Christian Ulbricht
LHV Hoyerswerda: Köppner, Schäfer, Krahl (1), Knofe (2), Nitzsche (1), Canbek (4), Untermann, Tom Baugstatt (5/2), Höhne, Biele (3), Schacht, Michel (6), Tim Baugstatt (10); Trainer Ayline Trunsch, Mannschaftsverantwortlicher Maximilian Kastner, Physio Rainer Untermann
Verwarnungen: 2 für HC Einheit Plauen, 3 für LHV Hoyerswerda
Zeitstrafen: 3 für HC Einheit Plauen, 3 für LHV Hoyerswerda
Zuschauer: 300
Bild zur Meldung: Einheit gewinnt spannendes Spiel gegen Hoyerswerda