Einheit gewinnt Pokalkrimi in der Verlängerung
Mit einem 30:27-Sieg nach Verlängerung haben sich die Handballer des HC Einheit Plauen beim HVO Cunewalde am Sonntagabend ins Sachsenpokalfinale gezittert. Wieso sich der Sachsenliga-Spitzenreiter beim Tabellenführer der Verbandsliga Ost erst nach 70 Minuten durchsetzen konnte.
„Ich bin erleichtert und zufrieden, dass wir unserem Ziel wieder einen Schritt näher gekommen sind, auch wenn es das einzige Positive ist“, so Einheit-Trainer Jan Richter: „Wir sind noch einmal mit einem dicken blauen Auge davon gekommen“. Auch wenn die Füchse durch Petr Linhart mit 1:0 in Führung gingen, zeigte sich schon zu Beginn des Sachsenpokal-Halbfinales, dass es ein hart umkämpftes, spannendes Duell wird. Denn die Rot-Weißen leisteten sich ungewöhnlich viele leichte technische Fehler, spielten nach einem Ballgewinn in der Abwehr das runde, harzige Leder direkt wieder in die Hände des Gegners und lagen so schnell nach nur gut vier Minuten 2:4 zurück. „Wir haben Cunewalde unterschätzt“, ärgert sich Richter. Doch bis Mitte der ersten Halbzeit glichen die Spitzenstädter beim 6:6 wieder aus und gingen mit einem 3:0-Lauf bis zur 21. Minute mit 10:7 wieder in Führung, da sie nun eine stabile Verteidigung stellten sowie ihre Chancen im Angriff effektiv nutzten. Da sich die Vogtländer in der Folge einige Fehlwürfe leisteten, gelang auch den Hausherren ein 3:0-Lauf und so stand es nur sechs Zeigerumdrehungen später wieder 11:11-Unentschieden. „Wir haben gut gespielt, Einheit unter Druck gesetzt und waren auf dem Punkt da, wo wir es auch sein mussten, um so ein Ergebnis erzielen zu können“, ist HVO-Spielertrainer Daniel Kästner stolz auf seine Mannschaft: „Die Einstellung hat einfach gepasst, wir haben hart gekämpft, geackert - so war unsere Abwehr sehr stark“.
Nachdem beim 12:12 die Seiten gewechselt wurden, erspielte sich der Sachsenliga-Spitzenreiter bis Mitte des zweiten Durchgangs beim 19:15 eine Vier-Tore-Führung, da sie nun ihre vielen Möglichkeiten bei Tempogegenstößen in Tore umwandelten. „Wir hatten Probleme gegen die starke Einheit-Abwehr eine Situation zu schaffen, in der wir zum Abschluss kommen können“, gesteht Kästner: „Wir wollten, dass nicht so viele Tore fallen, also keine Hasenjagd machen“. Das bedeutete, dass der Tabellenführer der Verbandsliga Ost geduldig seine Offensivbemühungen ausspielte, sich zu keinem überhasteten Wurf verleiten ließ und so das Schiedsrichtergespann immer wieder Zeitspiel anzeigte. Und dann bewiesen die Oberlausitzer eine Stärke, die sie noch nicht so oft gezeigt haben: Die Ostsachsen holten einen Freiwurf heraus, spielten zu ihrem besten Werfer Stepan Brabec, der dann ein ums andere Mal den Defensivblock und Torhüter Dominik Balin überwand. „Dass das so gut geklappt hat, damit hatte niemand gerechnet“, freut sich Kästner, während Richter konstatiert: „Das hat uns riesige Probleme bereitet“. Da sich die Füchse nun auch wieder technische Fehler und Fehlwürfe leisteten, brachten sie die Cunewalder erneut zurück ins Spiel, die nach knapp 56 Minuten zum 23:23 ausgleichen konnten. „Wir hatten nicht den Zugriff, weil wir uns auf die anderen Spieler fokussiert haben und auch nicht den Schritt nach vorn auf den Ballführenden gegangen sind“, analysiert der Einheit-Trainer: „Wir hatten große Probleme bei der Entscheidungsfindung und haben dabei viele einfache Fehler gemacht“. Das unterstreicht auch ein Blick in die Statistik, so trafen die Rot-Weißen allein neun Mal das Gebälk, leisteten sich zehn technische Fehler sowie ganze 23 Fehlwürfe - allein vier von der Siebenmeterlinie, von der sich neben Linhart auch Kacin, Zbiral und Krüger versuchten, um wenigstens vier Mal einzunetzen. „Mein Torhüter Philipp Stopp hatte einen Sahnetag gehabt und er hat nicht nur sehr gut die Strafwürfe, sondern auch von allen anderen Positionen gehalten“, lobt der HVO-Spielertrainer: „Die Unterstützung von den Rängen hat die Mannschaft beflügelt“. Da weder die Spitzenstädter noch die Oberlausitzer ihre letzten Offensivbemühungen mit einem Tor und sich so mit dem Einzug ins Finale belohnten, ging es beim Stande von 25:25 in die Verlängerung. „Die Chancenverwertung war unser größtes Problem“, weiß Jan Richter und Daniel Kästner sagt: „Es war schon stark, gegen Einheit so lange mithalten zu können“.
Doch nachdem die Ostsachsen vor 300 Zuschauern 60 Minuten aufopferungsvoll alles gegeben hatten, fehlte ihnen in der Verlängerung die Kraft und so konnten sich dann doch noch die favorisierten Vogtländer mit 30:27 durchsetzen. „Am Ende war bei uns etwas die Luft raus, wir haben dann auch einfache technische Fehler gemacht, die wir uns davor nicht geleistet hatten, aber solche Fehler brechen dann einem das Genick“, bedauert HVO-Spielertrainer Daniel Kästner: „Wir hatten einige freie Würfe von sechs Metern gehabt, die wir dann nicht im Tor unterbekommen und solche Chancen muss man einfach nutzen - da fehlte uns die Abgeklärtheit“. Dennoch bewiesen die Hausherren eindrucksvoll ihr Sachsenliga-Niveau und so waren die Plauener nach dem Abpfiff einfach nur gelöst, es doch noch ins Sachsenpokalfinale geschafft zu haben. „Jeder Spieler wusste, dass er heute nicht das abgerufen hat, was man von ihm erwarten kann und was er von sich selbst erwartet“, resümiert Einheit-Trainer Jan Richter: „Die Mannschaft war dennoch die ganze Zeit gewillt, hat auch nicht schlecht gearbeitet, aber sich dafür leider nicht belohnt“.
Am 13. Mai steigt dann ab 17.30 Uhr in der Stadtsporthalle in Döbeln das Sachsenpokalfinale zwischen dem HC Einheit Plauen und dem EHV Aue II, der sich am Sonntag souverän mit 46:19 gegen Ligakonkurrent HSV Weinböhla durchsetzte. (flow)
HC Einheit Plauen: Balin, Hujer - Kveton, Model, Gemeinhardt, Krüger (1/1), Linhart (7), Kacin (4), Jahn (5), Zbiral (7/3), Pecek (4), Sira (2); Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Physio Christian Ulbricht
HVO Cunewalde: Stopp, Huschenbett - Kästner (6/1), Schulze, Brabec (8), Welz (3), Richter, Israel (3), Sieber, Schädlich, Stejskal, Zahnow (1), Pokorny (2), Mühlan (4); Trainer Philipp Gildemeister, Co-Trainer Florian Sieber, Mannschaftsverantwortlicher Andreas Müller, Physio Christin Broda
Verwarnungen: 1 für HC Einheit Plauen, 1 für HVO Cunewalde
Zeitstrafen: keine für HC Einheit Plauen, 2 für HVO Cunewalde
Bild zur Meldung: Einheit gewinnt Pokalkrimi in der Verlängerung