Drei Bezirkspokalfinale steigen in der Einheit-Arena
Mit den Finale bei den Frauen, Männern und A-Jugendlichen im Bezirkspokal werden am Samstag gleich drei Endspiele in der Plauener Einheit-Arena ausgetragen. Dabei kämpfen auch die Männer des HC Einheit Plauen II und die A-Jugendlichen der NSG TSV/SV04/HCE um die begehrte Trophäe.
Den Finaltag eröffnen werden am Samstagvormittag ab 11.30 Uhr die A-Jugendlichen der Nachwuchsspielgemeinschaft TSV/SV04/HCE, die den Zwickauer HC Grubenlampe empfangen. Auch wenn die Robert-Schumann-Städter mit 13:27 Punkten auf dem achten Tabellenplatz und die Vogtländer mit 8:32 Zählern auf Rang zehn in der Sachsenliga einkamen, so haben beide Mannschaften eine nahezu gleiche Torstatistik. Mit 490 geworfenen Toren hat die NSG sogar einen Treffer mehr als der ZHC erzielt und mit 667 Gegentoren lediglich sechs Treffer mehr als die Grubenlampe kassiert. Wie spannend das Endspiel werden kann, haben die zwei Aufgebote bereits in den beiden Ligaspielen bewiesen, als sich die Vogtländer zweimal denkbar knapp mit 26:27 und 25:27 geschlagen geben mussten. „Die zwei Niederlagen waren sehr, sehr bitter, da wir jeweils sehr lange geführt hatten und es am Ende leider selbst aus der Hand gegeben haben“, erinnert sich NSG-Trainer Iven Wunderlich: „Wir hätten schon in der Sachsenliga Zählbares gegen Zwickau holen können, dennoch motivieren uns die beiden Pleiten umso mehr“. Allerdings werden die Vogtländer ohne Rückraumspieler Anton Pötzl und Torhüter Henric Ebert ins Finale gehen, da die Oberliga-erfahrenen Akteure verletzungsbedingt ausfallen. „Wir werden mit dem jüngeren Jahrgang sowie vielen B-Jugendlichen spielen und werden sehen, wie sie sich entwickelt haben“, so Iven Wunderlich: „Wir hoffen, dass die Entwicklung der Jungs so weit vorangeschritten ist, dass wir ein ähnliches Spiel wie in den vorhergehenden Partien zeigen können und vielleicht dieses Mal mit einem positiven Ausgang beenden können“. Mut macht, dass die NSG in ihrem letzten Ligaspiel ohne ihre Leistungsträger gegen den Tabellenneunten HSV Weinböhla gewonnen hatte und sich auch der positive Fortschritt an den anderen Ergebnissen ablesen lässt. „Wir wissen, dass Zwickau eine kampfbetonte Truppe ist, die über ihre mannschaftliche Geschlossenheit und mit ihren individuellen, körperlichen Fähigkeiten zum Erfolg kommt“, hat Iven Wunderlich analysiert: „Wir haben darauf hingearbeitet, was wir dafür brauchen und wir müssen gut in unser Tempospiel kommen, eine aggressive Abwehr stellen sowie den Kontakt mit dem Gegenspieler annehmen“. Den Ausgang als völlig offen sieht ZHC-Trainer Mario Möckel, der letzte Saison mit einem Großteil der Truppe in der B-Jugend Bezirkspokalsieger wurde. Doch danach verabschiedete sich ihr bester Werfer ans Nachwuchsleistungszentrum des SC Magdeburg, ihr aktuell erfolgreichster Torschütze laboriert an einem Kreuzbandriss und weitere Spieler fallen verletzungsbedingt aus. Dazu kommt, dass die Riege aus Zwickauern und Chemnitzern besteht, weil sie getrennt in zwei Aufgeboten nicht spielfähig gewesen wären. „Durch die vielen Ausfälle ist es extrem schwer, in einen Spielfluss zu kommen“, lacht Mario Möckel über ihre unberechenbare Spielweise: „Wir versuchen über eine gute Abwehr in den Tempogegenstoß zu kommen, so gut wie möglich Handball zu spielen und zu gewinnen“. Nach der Saison gehen die Chemnitzer Spieler nicht nur wieder zurück zur HSG Rottluff/Lok Chemnitz, sondern auch das Trainerduo entlässt die Mannschaft nach fünf Jahren, da ab dem Sommer die B-Jugend samt Übungsleiter aufrückt. „Der Gewinn des Bezirkspokals wäre für uns ein schöner Abschluss“, strebt Mario Möckel einen letzten gemeinsamen Erfolg an.
Auch bei den Frauen kommt es ab 13.45 Uhr zu einem Liga-Duell: Im Finale stehen sich der Meister HC Fraureuth und der Tabellensechste der Bezirksliga Burgstädter HC gegenüber. Die beiden bisherigen Begegnungen gewann zwar Fraureuth jeweils deutlich (36:26 und 27:16), „dennoch werden im Pokalendspiel die Karten wieder neu gemischt, vor allem, da es ja auf neutralem Boden stattfindet“, ist BHC-Trainerin Ingrid Schubert zuversichtlich: „Vom Ergebnis her waren die Partien gegen Fraureuth zwar deutlich, der Spielverlauf aber nicht“. Das Problem der Burgstädterinnen war und ist, dass nicht alle Spielerinnen mitspielen konnten „und das merkt man dann leider schon“, beschreibt Ingrid Schubert die Personalsituation: „Auch am Samstag können nicht alle mit dabei sein, es werden leider wieder Leistungsträgerinnen fehlen“. Trotz dieser Ausfälle stellt der BHC mit nur 358 Gegentoren die drittbeste Defensive, kassierte in 16 Aufeinandertreffen lediglich zehn mehr als Fraureuth. „Unsere Abwehr muss stehen und dann müssen wir in unser Umschaltspiel kommen“, fordert Ingrid Schubert: „Mit unserer Zwergentruppe ist aus dem Rückraum leider nicht viel zu holen“. Beste Burgstädter Werferin ist Sophie Ulbricht, die im Durchschnitt 6,36 Treffer pro Partie erzielt und damit nahezu gleich oft wie Fraureuths erfolgreichste Torschützin Sophie Pleißner einnetzt, die durchschnittlich 6,57 Mal pro Begegnung trifft. „Sophie ist eine kleine, schnelle Flinke, die im Konter die Dinger rein macht“, sagt Ingrid Schubert über ihre Linksaußen. Dass es im Positionsangriff beim BHC noch klemmt, liegt zum einen daran, dass die Burgstädter keine Aufbauspielerin haben sowie zum anderen, dass die Auswahl vor der Spielzeit neu formiert und aus zwei Riegen ein Aufgebot gemacht wurde. „Die Mannschaft ist gegen Ende der Saison gut zusammen gewachsen und da hat man dann auch in den Spielen gesehen, dass unsere Arbeit endlich Früchte trägt“, attestiert Ingrid Schubert ihren Mädels eine gute Entwicklung: „Das Zusammenspiel ist besser geworden“. Diese zeigte sich auch im Halbfinale gegen Ligakonkurrent Raschau-Beierfeld (Tabellendritter), als der BHC bis zur 44. Minute zurück lag und in der Verlängerung Nervenstärke bewies. „Es war ein Krimi, ständig wechselten die Führungen und erst am Ende der Verlängerung konnten wir uns absetzen“, erzählt Ingrid Schubert: „Jetzt wollen wir den letzten Schritt gehen, sind voll motiviert und wollen uns revanchieren sowie zeigen, was wir können“. Dass Fraureuth der Favorit ist, „das kann man nicht von der Hand weisen“, ist sich HCF-Trainer Michael Meyer der Rollenverteilung bewusst: „Unser großes Ziel ist, dass wir das Double dieses Jahr holen“. Die Fraureuther haben eine sehr ausgeglichene Auswahl, spielen einen schnellen Handball mit einem starken Umschaltspiel und zeichnen sich über eine kompakte Verteidigung aus. „Wir haben fünf Rückraumspielerinnen, die auf Augenhöhe sind und deshalb sind wir auch in unserem Agieren für den Gegner nicht berechenbar“, erklärt Michael Meyer. Nur einmal musste sich der HCF in dieser Saison bisher geschlagen geben, als die Fraureuther mit 19:24 bei der SG Nickelhütte Aue verloren. „Wir waren sehr dünn besetzt und auch wenn die Mädels wollten, wollte nicht so wirklich viel funktionieren“, ärgert sich Michael Meyer: „Wir konnten nicht unser Können auf die Platte bringen und haben einfach den Ball nicht ins Tor bekommen“. Ähnlich wie im Halbfinale gegen den Tabellenzweiten BSV Limbach-Oberfrohna, das der HCF am Ende denkbar knapp mit 26:25 für sich entscheiden konnte. „Da haben wir auch sehr viel Glück gehabt, dass wir das Heim-Los gezogen hatten, denn wir hatten eine richtig gute Unterstützung durch die Zuschauer und haben uns am Ende auch mit Hilfe der Fans durchgesetzt“, bedankt sich Michael Meyer für die stimmungsvolle Kulisse.
Der Höhepunkt steigt dann ab 16 Uhr bei den Männern, wenn die zweite Mannschaft des HC Einheit Plauen den BSV Limbach-Oberfrohna empfängt. Dabei kommt es zum Duell der beiden Meister: Die Füchse feierten den Titelgewinn in der Bezirksklasse und die Gäste in der Bezirksliga. Doch nicht nur aufgrund der höheren Liga ist der BSV der klare Favorit, denn nachdem Limbach-Oberfrohna bereits in der vergangenen Saison ohne einen einzigen Minuspunkt aufgestiegen ist, wiederholten sie dieses Kunststück in der aktuellen Spielzeit erneut und schafften so den Durchmarsch in die Verbandsliga West. Dazu kommt, dass bei dem amtierenden Bezirkspokalsieger mit Nico Cornelius und Andreas Weikert zwei Routiniers spielen, die beide bereits in der zweiten Bundesliga auf Torejagd gegangen sind. Während Weikert in der Abwehr der Fels in der Brandung ist und die Defensive koordiniert, ist Cornelius ein typischer Werfer aus dem linken Rückraum, der im Durchschnitt 7,73 Tore pro Partie erzielt. „Die Mannschaft war vorher schon sehr stabil, durch die erfahrenen Akteure konnten wir die Qualität noch einmal erhöhen, deshalb müssen wir nur das abrufen, was wir können“, weiß BSV-Trainer Willi Kühn: „Unsere Stärke ist unsere mannschaftliche Geschlossenheit und wir wollen aus dem Tempo kommen, eine gute Verteidigung stellen, um dann ins Umschaltspiel zu kommen“. Davon profitiert Limbachs zweit bester Werfer Tony Esche, der wahlweise auf Rechtsaußen oder im rechten Rückraum zum Einsatz kommt und trotz Rechtshand durchschnittlich 6,95 Mal pro Begegnung einnetzt. Die zwei offensivstarken Akteure werden geschickt vom 20-jährigen Mittelmann David Nitschke in Szene gesetzt, der die Fäden im Angriff zusammen hält und selbst mit 3,73 Treffern pro Aufeinandertreffen recht torgefährlich ist. „Es gibt in einem Pokalfinale keinen Favoriten, deshalb dürfen wir Einheit II nicht unterschätzen“, meint Willi Kühn: „Es ist eine Ehre, in einem Finale spielen zu dürfen, wir wollen ein schönes Handballspiel aufs Parkett bringen und gewinnen“. Für die beiden Schlussmänner Marcus Keller sowie Enrico Olzmann wird das Finale eine ganz besondere Partie, da Keller letztmalig im Tor stehen wird und Olzmanns Vater Harry eine Einheit-Legende zwischen den Pfosten ist. „Es ist wunderschön, in der Einheit-Arena zu spielen“, freut sich Willi Kühn: „Viele Fans werden ordentlich Stimmung machen“. Große Vorfreude herrscht auch bei den Rot-Weißen, für die das Endspiel ein Bonusspiel nach einer sehr erfolgreichen Saison ist. „Dass wir im Bezirkspokalfinale stehen, ist für uns ein großer Erfolg“, ist Einheit-Trainer Marcel Wunderlich stolz auf seine Jungs: „Wir können befreit aufspielen, gehen als klarer Außenseiter ins Finale“. Dennoch wollen sich die Spitzenstädter nicht abschießen lassen und sind heiß aufs Double. „Es ist für uns ein Vorteil, dass wir vor heimischem Publikum spielen“, hofft Marcel Wunderlich auf die Sensation: „Wenn wir das Spiel eng gestalten können, dann gelingt uns vielleicht die Überraschung“. (flow)
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