Einheit II schnuppert an der Sensation im Bezirkspokal
Auch wenn sich die Handballer der zweiten Mannschaft des HC Einheit Plauen im Finale des Bezirkspokals am Ende denkbar knapp mit 24:26 dem BSV Limbach-Oberfrohna geschlagen geben mussten, hielt es die zahlreichen rot-weißen Fans in der letzten Minute nicht mehr auf ihren Sitzen und schenkten ihren Füchsen den verdienten Applaus. „Eine geile Stimmung von beiden Fanlagern, das hat das Spiel zu einem richtigen Finale gemacht“, bedankt sich Einheit-Trainer Marcel Wunderlich bei den vielen Trommlern und Fahnenschwingern. Denn was die über 300 Zuschauer in den 59 Minuten zuvor gesehen hatten, war an Spannung, Spielwitz und emotionalen Szenen kaum zu übertreffen. Dass das Duell der beiden Meister ein wahrer Pokalkrimi werden sollte, zeigte sich gleich in der ersten Minute, als Einheits Torhüter Felix Neef den ersten Wurf des amtierende Bezirkspokalsieger parierte und die hochmotivierten Hausherren sowohl auf dem Parkett als auch auf den Rängen so richtig auf Betriebstemperatur brachte. Doch nur wenige Zeigerumdrehungen später herrschte plötzlich Stille bei den über 100 mitgereisten Gästefans, denn BSV-Abwehrchef Andreas Weikert kugelte sich beim Verteidigen die Schulter aus und musste ins Krankenhaus gebracht werden - wir wünschen ihm baldige Genesung und alles Gute. Diese Schrecksekunde „gab erst einmal einen Knick“, so BSV-Trainer Willi Kühn, den die Spitzenstädter nutzten und nach zehn Minuten dank eines 4:0-Laufes mit 5:2 führten. Allerdings ließ sich der Bezirksligatitelgewinners davon nicht lange beeindrucken und gleich nach 19 Minuten wieder zum 9:9 aus. Doch erneut gelang es den Vogtländern, wieder mit zwei Toren beim Stand von 12:10 in der 25. Minute in Führung zu gehen und den Vorsprung in Überzahl sogar noch auf drei Treffer auszubauen, doch Plauens erfolgreichster Werfer Maurice Thiele traf nur den Pfosten. „Eine Schlüsselsituation war, dass wir es in dieser Phase verpasst haben, uns weiter abzusetzen“, ärgert sich Einheit-Trainer Marcel Wunderlich. Deshalb konnten die Gäste bis zur Pause wieder ausgleichen, doch dass die Füchse dem Favoriten zur Halbzeit überhaupt ein 12:12-Unentschieden abtrotzen konnten, lag an einer überragenden Mannschaftsleistung. So ließ Torhüter Neef mit seinen neun Paraden allein im ersten Durchgang die Limbacher um den Zweitliga-erfahrenen Nico Cornelius verzweifeln, dazu stand die Defensive nicht nur wie ein Bollwerk, sondern blockte auch noch Bälle oder erkämpfte sich das runde, harzige Leder. Im Angriff agierten die Rot-Weißen clever sowie abgezockt, nutzten die sich durch die dynamisch-druckvolle Spielweise bietenden Lücken und Einheit-Trainer Marcel Wunderlich bewies taktisches Geschick, als er zwischenzeitlich mit zwei Kreisläufern spielen ließ, die sich entweder selbst sehenswert durchsetzen konnten oder für genügend Raum für ihren Mitspieler sorgten.
Auch nach dem Seitenwechsel knüpften die Hausherren nahtlos an den ersten Durchgang an, hielten die Begegnung bis zum 14:14 offen. „Es war ganz wichtig, dass wir es geschafft haben, die entscheidenden ersten fünf Minuten in der zweiten Halbzeit ausgeglichen zu gestalten“, lobt Wunderlich. Doch innerhalb der nächsten vier Zeigerumdrehungen setzte sich die BSV-Riege, die sowohl in der letzten als auch in dieser Saison auf Bezirksebene alles gewonnen hat, spielvorentscheidend beim 17:14 ab. „Selbst als wir mit drei Toren zurück lagen, haben wir nie die Köpfe hängen lassen und konnten sogar beim 16:17 wieder den Anschlusstreffer bejubeln“, sagt ein stolzer Einheit-Trainer: „In der Folge hat Limbach immer einen Treffer vorgelegt und wir mussten wieder unbedingt nachziehen“. Selbst als sich Torhüter Lars Reinhardt beim 20:21 gleich mit drei Paraden direkt hintereinander auszeichnete, wurde diese Rettungsaktion nicht belohnt, da das Schiedsrichtergespann den Gästen wegen einer angeblichen Kreisabwehr den fünften von sechs Strafwürfen zusprach, während die Spitzenstädter in dem Aufeinandertreffen lediglich einmal an die Siebenmeterlinie treten durften. Da Limbachs erfolgreichster Werfer Tony Esche, der insgesamt neun Tore erzielte, alle sechs Strafwürfe sicher verwandelte, „hat es leider am Ende nicht mehr gereicht, den Ausgleich zu erzielen oder sogar noch einmal das Spiel zu drehen“, bedauert Marcel Wunderlich. Zwar erzielte Thiele mit seinem achten Tor knapp viereinhalb Minuten vor dem Abpfiff noch den 22:23-Anschlusstreffer, doch danach zogen die Gäste innerhalb von zweieinhalb Zeigerumdrehungen spielentscheidend auf 25:22 davon. „Das war unser Genickbruch gewesen“, analysiert der Einheit-Trainer. Dennoch schafften es die Vogtländer, nur 20 Feldgegentore zuzulassen und ließen Esche nur drei beziehungsweise Cornelius lediglich vier Mal aus dem Spiel heraus einnetzen. „Ganz großes Kompliment an die ganze Mannschaft, jeder hat alles gegeben“, resümiert Wunderlich: „Noch mehr rausholen konnten wir nicht, jeder hat am Limit gespielt“. Wie groß der Zusammenhalt der Truppe ist, zeigte sich im Anschluss an die so bittere Finalniederlage, als die gesamte Auswahl im Vogtlandgarten den Pokaltag gemeinsam ausklingen ließ und so mancher auch am Glas ans Limit ging… (flow)
HC Einheit Plauen II: Neef, Reinhardt - Corda (4), Jacob, Jahn (1), Thiele (8/1), Obermann, Hinterseer (2), Gaul, Richter (6), Kunze (1), Maschke, Fuhrmann (2), Willy-Paul Wunderlich; Trainer Marcel Wunderlich, Co-Trainer Andreas Harloff, Mannschaftsverantwortlicher Gerold Neef, Physiotherapeutin Antonia Weller
Verwarnungen: 3 für HC Einheit Plauen II
Zeitstrafen: 6 für HC Einheit Plauen II
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