Einheit auf Augenhöhe mit Favoriten
Erneut haben die Handballer des HC Einheit Plauen nicht nur lange mitgehalten, sondern sogar mehrmals geführt gegen den NHV Concordia Delitzsch. Wieso sich die Füchse am Ende wieder dem Tabellenzweiten der Mitteldeutschen Oberliga mit 26:31 geschlagen geben mussten.
Nicht nur die 327 Zuschauer in der Einheit-Arena fanden am Samstagabend, dass die 26:31-Niederlage der Rot-Weißen am Ende noch zu hoch ausgefallen ist, sondern auch Jan Richter. „Wir haben uns mehr als achtbar geschlagen, es war ein Spiel von Anfang bis Ende auf Augenhöhe und zum Schluss haben Kleinigkeiten gefehlt, um die Partie zu gewinnen“, resümiert der Einheit-Trainer: „Die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten, ein großes Kompliment an die tolle Unterstützung bis zum Abpfiff“. Dabei kamen die Plauener gut in die Begegnung und führten nach neun Minuten mit 5:3. „Wir haben in der Abwehr hart gearbeitet, hatten eine sehr gute Torhüterleistung von Pepe und im Angriff haben wir unsere Würfe in den gegnerischen Maschen untergebracht“, lobt Richter. Doch als die Spitzenstädter wenig später in Unterzahl sind, nutzen das die Nordsachsen konsequent mit einem 4:0-Lauf aus und drehen das Aufeinandertreffen zur eigenen 7:5-Führung - auch, weil die Loberstädter das Quäntchen mehr Glück gehabt und aus nicht optimalen Positionen getroffen haben, während die Vogtländer verwarfen. Erst als die Hausherren wieder vollzählig waren, schafften es die Füchse, konsequent zu verteidigen und kamen so zu Ballgewinnen, die die Rot-Weißen effektiv in Tore umgewandelt sowie zum 7:7 ausgeglichen haben. Bis zum 10:10 in der 24. Minute entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, „in der wir Delitzsch alles abverlangt und es so geschafft haben, sie zu Fehlern zu zwingen“, analysiert der Übungsleiter. Vor allem die beiden Plauener Rückraumwerfer Petr Linhart, der mit insgesamt acht Treffern aus dem Spiel heraus erfolgreichster Werfer des Duells war sowie Maximilian Krüger, der fünf Mal einnetzte, nutzten das zwar große, aber tief stehende Delitzscher Zentrum der 6:0-Defensive zum erfolgreichen Abschluss aus. Dennoch gingen die Spitzenstädter mit einem 14:15-Halbzeitrückstand in die Pause, da die Nordsachsen mit der nötigen Ruhe druckvoll gespielt und immer wieder das Eins-gegen-Eins gesucht haben, das die Loberstädter auch öfter gewannen. „Das war ein paar Mal zu viel und daran müssen wir arbeiten, aber da sind wir schon auf einem guten Weg“, zeigt sich Jan Richter zuversichtlich.
Nach dem Seitenwechsel erkämpften sich die Spitzenstädter dank einer erneut starken Verteidigung den Ball, glichen wieder zum 15:15 aus und gingen sogar mit 19:17 beziehungsweise 20:18 erneut in Führung. Doch dann der Schock: Kreisläufer Jakub Sira kassiert nach gut 39 Minuten die dritte Zwei-Minuten-Strafe und wird disqualifiziert - und das Fehlen des sehr guten Abwehrspielers nutzten die Gäste in der Folge geschickt aus. „Es war eine Schwächung, die uns sehr viele Körner gekostet hat und das war vielleicht spielentscheidend“, ärgert sich der Einheit-Trainer. Nicht einmal drei Zeigerumdrehungen später mussten die Vogtländer den nächsten Nackenschlag hinnehmen: Da der bisherige sichere Strafwurfschütze Petr Linhart wegen einer Zeitstrafe nicht antreten darf, geht Linksaußen Jan Kacin beim Stand von 20:19 an die Siebenmeterlinie - doch sein Wurf wird vom Concordia-Aushilfstorhüter Karsten Claus stark pariert. Wenig später glichen die Delitzscher erst aus und gingen wieder mit 21:20 in Führung, bevor Jan Richter noch einmal in einer Auszeit Mitte des zweiten Durchgangs seine Mannschaft zurück auf die Siegerstraße bringen wollte. Doch auch NHV-Trainer Jan Jungandreas wendete einen taktischen Kniff an und ließ den Rechtshänder Niclas Reinhardt auf der ungewohnten Position im rechten Rückraum spielen, der in der Folge mit einigen offensiven Aktionen glänzte - und mit sieben Treffern erfolgreichster Concordia-Werfer war. Auch wenn sich zunehmend die fehlende Alternative im Rückraum mit dem erfahrenen Mittelmann David Zbiral bei den Hausherren bemerkbar machte, in einigen Situationen zu früh abgeschlossen oder zu ungeduldig agiert wurde, blieben die Füchse bis zum 26:28 in der 56. Minute in Schlagdistanz. „In solchen Spielen brauchen wir unseren kompletten Kader, um gegen so eine Spitzenmannschaft gewinnen zu können“, meint Richter. Doch in dieser spielentscheidenden Phase kam bei den Rot-Weißen dann auch noch Pech hinzu, als die Plauener die Nordsachsen ins Zeitspiel zwangen und den Wurf blockten, doch der Abpraller direkt wieder bei Niklas Prautzsch landete, der im zweiten Versuch traf, anstatt selbst das Kontertor sowie den so wichtigen Anschlusstreffer zu erzielen. „Dann haben wir alles nach vorn geworfen und gingen mehr ins Risiko, aber wurden dafür leider nicht belohnt“, bedauert der Übungsleiter: „Man hat gemerkt, dass Delitzsch schon mehr Erfahrung in der Liga hat und am Ende hat das vielleicht auch den Ausschlag gegeben“. Dazu kam, dass die Spitzenstädter in der Schlussphase immer wieder am überragenden Concordia-Schlussmann Karsten Claus scheiterten, die nun das Ergebnis mit einfachen Tempogegenstößen noch etwas in die Höhe schraubte und so etwas zu deutlich mit 31:26 gewann. „Die meiste Zeit der Partie haben wir sehr, sehr gut gespielt, hat auch sehr vieles gut funktioniert und hintenraus haben wir dann drei, vier Fehler zu viel gemacht“, schätzt der Einheit-Trainer ein: „Es ist sehr schade, dass wir uns nicht für eine sehr, sehr gute kämpferische Leistung belohnt haben“. Dennoch brachten die Vogtländer eine ordentliche Angriffsleistung gegen die sehr gute Delitzscher Abwehr aufs Parkett, kassierten aber mit 31 Concordia-Treffern zu viele Gegentore. „Wir müssen die Fehler bis zum Schluss gering halten und dürfen in der Defensive nicht vom System abweichen und müssen kompakt stehen“, richtet Jan Richter den Blick nach vorn: „Wir müssen uns weiterentwickeln, da sind aber schon Akzente in die richtige Richtung dabei“. (flow)
HC Einheit Plauen: Pour, Misar, Hujer - Model (3), Wokan (2), Janàsek, Krüger (5), Gehring (1), Linhart (10/2), Kacin (3), Jahn, Zbiral, Faith (1), Horky, Pecek, Sira (1); Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Physio Antonia Weller
NHV Concordia Delitzsch: Neuhäuser, Klaus - Eulitz (2), Seifert (1), Prautzsch (3), Bielicki, Zierau (3), Kalliske (1), Schmidt (4), Griehl, Viehweger (3), Reinhardt (7), Teichert (1), Amtsberg (6/3); Trainer Jan Jungandreas, Co-Trainer Sven Griehl, Mannschaftsbetreuer Falk Fürstenberg, Physio Milena Brandt
Verwarnungen: keine für HC Einheit Plauen, keine für NHV Concordia Delitzsch
Zeitstrafen: 5 für HC Einheit Plauen, 3 für NHV Concordia Delitzsch
Siebenmeter: 3 für HC Einheit Plauen, 3 für NHV Concordia Delitzsch
Disqualifikationen: 1 für HC Einheit Plauen (ohne Bericht)
Zuschauer: 327
Bild zur Meldung: Einheit auf Augenhöhe mit Favoriten