Einheit bejubelt ersten Heimsieg
Der 30:24-Erfolg der Handballer des HC Einheit Plauen war nicht nur der erste doppelte Punktgewinn vor heimischem Publikum in dieser Saison, sondern schon der dritte Sieg in Folge. Wie die Füchse das Aufsteigerduell in der Mitteldeutschen Oberliga gegen den SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz gewonnen haben.
„Es war ein schweres Spiel, man hat gemerkt, dass wir nach den zwei Wochen Pause auch bisschen Sand im Getriebe hatten und noch nicht alle Spieler wieder zu 100 Prozent fit sind“, resümiert Einheit-Trainer Jan Richter. So starteten die Rot-Weißen stockend in die Partie und lagen nach gut einer Minute bereits 0:2 zurück - auch weil bereits die beiden besten Wittenberger Werfer Tomas Pavlicek aus dem rechten Rückraum und Pascal Beyer auf Linksaußen getroffen hatten. Doch dann fanden auch die Spitzenstädter in die Begegnung und konnten nach gut elf Zeigerumdrehungen erstmals selbst mit zwei Toren beim 7:5 sowie mit drei Treffern beim 10:7 nach gut 17 Minuten in Führung gehen. „Wir haben die gegnerischen Fehler eiskalt bestraft und nun eine sehr gute Abwehr zusammen mit einem starken Torhüter Jan Misar gestellt“, erklärt Richter. Wie jedoch die Vogtländer in den nächsten sieben Zeigerumdrehungen agierten, das sorgte nicht nur für große Verwunderung bei den 308 Zuschauern in der Einheit-Arena, sondern auch beim Übungsleiter: „Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht und Bälle verworfen, vielleicht auch, weil wir in Unterzahl waren“. Denn nachdem der Gäste-Trainer in seiner Auszeit taktische und personelle Änderungen vorgenommen hatte sowie Kreisläufer Florian Wokan für eine übliche Abwehraktion eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert hatte, drehten die Lutherstädter auf und legten einen 6:0-Lauf aufs Parkett - in dieser Phase scheiterte auch Petr Jahn bei seinem Siebenmeter am gegnerischen Schlussmann. „Aber die Mannschaft ist nicht umgekippt, ist nach unserer Auszeit wieder in ihren Rhythmus gekommen und darauf bin ich sehr stolz“, sagt Jan Richter und Co-Trainer Heiko Schuster ergänzt: „Dennoch müssen wir cleverer agieren, uns festmachen lassen und den Freiwurf ziehen, anstelle den Risikopass zu spielen, der abgefangen wird und zum Konter führt“. Zwar klinge der 6:0-Lauf niederschmetternd, sei aber nur die Summe aus vielen misslungenen Einzelaktionen, „die werden wir analysieren und daraus müssen wir lernen“, so der Übungsleiter: „Natürlich müssen wir solche Situationen vermeiden, aber viel wichtiger ist, dass wir dann als Mannschaft nicht zusammengebrochen sind“. Doch wieso leisteten sich die Hausherren so viele individuelle Fehler? „Obwohl wir darauf eingestellt waren, haben wir vielleicht auch bisschen den Kopf verloren und gedacht, dass das Spiel nun ein Selbstläufer wird“, mutmaßt Richter. Bis zur Halbzeit hatten sich die Füchse dann jedoch wieder den Zugriff in der Defensive erkämpft, Torhüter Jan Misar konnte sich mehrmals auszeichnen sowie agierten die Rot-Weißen in der Offensive souveräner und nutzten effektiv ihre Abschlussmöglichkeiten aus. Lohn war nicht nur ein 4:0-Lauf und die wichtige 14:13-Führung zur Pause, sondern auch der erneute Zwei-Tore-Vorsprung beim 15:13 nach dem Seitenwechsel.
Zwar konnten sich die Plauener immer wieder diesen Abstand wie beim 19:17 in der 41. Minute und 21:19 nach 44 Zeigerumdrehungen erspielen, doch diesen kontinuierlich halten oder sich noch weiter abzusetzen gelang den Spitzenstädtern nicht. „Wittenberg hat eine ordentliche Abwehr gestellt, wir haben einige Fehler zu viel gemacht und auch unglücklich bei Zeitspiel Gegentore bekommen“, ärgert sich der Einheit-Trainer: „Das zog sich wie ein roter Faden durch fast die gesamte Partie, wir hatten mehrmals die Möglichkeit, uns einen größeren Vorsprung zu erspielen, aber durch eigene Fehler ist uns das leider nicht gelungen“. Mitte des zweiten Durchgangs wehrte dann der stark aufspielende sowie mit sieben Treffern erfolgreichste Werfer Dominik Pecek einen finalen Pass mit dem Fuß ab und der Rechtsaußen kassierte folgerichtig eine Zwei-Minuten-Strafe, die allerdings erneut einen 3:0-Lauf der Sachsen-Anhaltiner zum 21:22 einleiten sollte - es war die erste Führung für die Gäste seit der 25. Minute. „Speziell wenn wir in Unterzahl waren, hat es Wittenberg sehr gut gemacht und da hatten wir riesige Probleme“, kritisiert Jan Richter. Doch dann kam die stärkste Phase der Vogtländer, die in den nächsten zehn Zeigerumdrehungen lediglich ein Gegentor zuließen sowie selbst sieben Treffer erzielten und sich so spielentscheidend auf 28:23 absetzen konnten. „Hans hat sehr gut gehalten, wir haben Wittenberg oft durch eine gute Abwehrarbeit ins Zeitspiel gezwungen und konnten diese Abschlüsse dann verteidigen“, lobt der Übungsleiter: „Hans war der Matchwinner“. Als letztes Mittel stellten die Lutherstädter dann noch auf Manndeckung um, doch auch diese taktische Maßnahme änderte nichts mehr am hochverdienten 30:24-Erfolg der Plauener, „da wir darauf gut reagiert haben, auch wenn wir uns ein paar einfache Fehler wieder zu viel geleistet haben und eigentlich noch ein, zwei Tore mehr erzielen müssen“, schätzt Richter ein. Dann war das Aufsteigerduell zu Gunsten der Füchse entschieden, die damit den ersten doppelten Punktgewinn vor heimischem Publikum in dieser Saison feierten und den dritten Sieg in Folge bejubelten. „Wir haben fast die ganze Zeit geführt, haben allerdings immer wieder durch eigene Fehler Wittenberg rankommen lassen und dann aber den kühlen Kopf bewahrt, was eine Stärke von uns in dieser Saison ist, dass wir es schaffen, dass das Aufeinandertreffen in diesen Situationen dann nicht zu Gunsten des Gegners kippt“, analysiert der Einheit-Trainer Jan Richter: „Es war sehr wichtig, dass wir gegen einen direkten Konkurrenten gewonnen haben“. (flow)
HC Einheit Plauen: Misar, Hujer - Model, Wokan (2 Tore), Janàsek, Krüger (2/davon 1 Siebenmeter), Gehring (3), Kacin (3), Jahn (5/1), Zbiral (6), Horky (2), Pecek (7), Sira; Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Physio Antonia Weller
SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz: Hernig (1), Hoffmann (2), Elias (1), Beyer (6), Krzysztof Bielec, Pavlicek (7/2), Baumgärtel (4), Schöne, Keserü, Neumann (2), Piotr Bielec (1), Gerke, Brodowski, Köckeritz, Brandt; Trainer Marco Hüls, Co-Trainer Thomas Gerke, Mannschaftsverantwortlicher Mathias Held
Verwarnungen: 2 für HC Einheit Plauen, 2 für SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz
Zeitstrafen: 4 für HC Einheit Plauen, 4 für SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz
Siebenmeter: 3 für HC Einheit Plauen, 2 für SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz
Zuschauer: 308
Bild zur Meldung: Einheit bejubelt ersten Heimsieg