Einheit vor erneut schwerem Auswärtsspiel
Auch wenn die Handballer des HC Einheit Plauen als Tabellensiebter mit 11:9 Punkten in der Mitteldeutschen Oberliga schon zwei Zähler mehr als der HC Aschersleben auf der Habenseite verbuchen können, sind die Füchse in der Außenseiterrolle. Wie den Rot-Weißen dennoch am Samstag gegen zwei ehemalige Bundesligaprofis und einen Torwartriesen die Überraschung gelingen soll.
Wenn am Samstagabend um 18 Uhr in Aschersleben die Partie zwischen den Alligatoren und den Füchsen angepfiffen wird, dann haben die Plauener eine ihrer weitesten Anfahrten in dieser Saison hinter sich - und wollen die Heimfahrt mit mindestens einem Punktgewinn antreten. „Wenn man auf die Tabelle schaut, dann treffen zwei gleichwertige Aufgebote aufeinander, wobei für mich Aschersleben zu Hause in der Favoritenrolle ist“, weiß Einheit-Trainer Jan Richter: „Aschersleben hat eine Top-Mannschaft, die mit individuell sehr, sehr starken Spielern bestückt ist“. Star der Sachsen-Anhaltiner ist der 38-jährige ehemalige polnische sowie deutsche Nationalspieler Andreas Rojewski, der erst von 2003 bis 2016 mit dem SC Magdeburg und dann bis 2019 beim SC DHfK Leipzig in der Bundesliga auf Torejagd gegangen ist. „Er ist ein individuell überragender Spieler, wir müssen versuchen, ihm den Weg in die Mitte zu verbauen, weil er dort ganz klar seine Stärken hat, aber wir wissen, dass es sehr schwer wird“, so Richter: „Er hat einen starken Wurf aus der Distanz, macht kaum Fehler und deshalb können wir ihn nur im Kollektiv verteidigen“. Wie schwer das gegen den DHB- und EHF-Pokalsieger ist, zeigt die Statistik von Ascherslebens bestem Werfer: Der Linkshänder erzielt aus dem rechten Rückraum im Durchschnitt 7,43 Tore pro Begegnung und hat damit ligaweit die drittbeste Quote (insgesamt 52 Treffer in sieben Spielen). „Wir brauchen wieder eine starke Defensive, die kompakt arbeitet und sicher steht“, fordert der Übungsleiter: „Die Deckung wird entscheidend, weil sie einerseits eine unserer Stärken ist und wir natürlich den überragenden Rückraum nur so im Schach halten können“. Dazu gehört neben Rojewski auch der auf Halblinks spielende Leon Klug und Kapitän Alexander Weber auf der Mitte sowie mit Pit Seifert ein überragender Rechtsaußen. „Die Ascherslebener machen im Angriff viele Kreuze und nur wenige Fehler, weil sie Spieler mit viel Qualität haben“, berichtet Jan Richter. Dennoch werfen die Alligatoren im Durchschnitt nur 25 Tore pro Aufeinandertreffen und haben damit die drittschlechteste Offensive sowie bekamen sie mit lediglich 27 Siebenmetern die mit Abstand wenigsten Strafwürfe zugesprochenen. „Da Aschersleben mit Rojewski, Klug und Weber viele Rückraumwürfe hat, schließen sie weniger aus der Nahdistanz ab, wo es die meisten Siebenmeter gibt“, erklärt der Einheit-Trainer. Dass der HCA dem Spitzenreiter NHV Concordia Delitzsch ein 22:22-Unentschieden abringen konnte, liegt vor allem an der kompakten Abwehr - im Ligavergleich immerhin die Fünftbeste. „Gleichzeitig müssen wir treffsicher sein und unsere Kontersituationen effektiv nutzen“, gibt Richter die Marschroute vor. Das könnte eine Herausforderung werden, denn die Alligatoren haben mit Sven Mevissen den größten Torhüter der Liga zwischen den Pfosten stehen, der unglaubliche 2,17 Meter groß ist. „Er ist ein richtig guter Torhüter, seine Stärke ist auf jeden Fall seine Körpergröße und riesige Armspannweite“, erinnert sich der Übungsleiter, der im letzten Duell (21:24-Niederlage) im März 2022 die Spitzenstädter verzweifeln ließ: „Wir müssen genau werfen und uns noch mehr beim Abschluss konzentrieren“. Dazu kommt, dass seit dieser Saison mit Fabian van Olphen der ehemalige Kapitän der Europapokalsieger-Riege des SC Magdeburg von 2007 die Defensive der Sachsen-Anhaltiner zusammenhält. „Wir müssen es schaffen, den Ball wieder schnell durch die eigenen Reihen zu passen und Aschersleben so zu Fehlern zwingen“, sagt Jan Richter. Ebenfalls im Sommer übergab der langjährige Trainer Dimitri Filippov den Staffelstab an den ehemaligen Regisseur sowie bisherigen Co-Trainer Martin Wartmann, unter dem sich die Spielphilosophie geändert hat und mehr Wert auf die Verteidigung gelegt wird. Wie die Vogtländer bejubelten auch die Alligatoren gegen Hermsdorf (29:20), Elflorenz II (31:24), Freiberg (26:23) und Wittenberg (28:24) einen Sieg und dass sie sich beim HC Glauchau/Meerane mit 22:24 geschlagen geben mussten, lag daran, dass der HCA aufgrund von beruflichen Verpflichtungen auf Rojewski, van Olphen, Klug, Noah Balint sowie Frank Seifert verzichten musste.
Trotz der sehr weiten Auswärtsfahrt zählen die Füchse wieder auf ihre treuen Anhänger - die Partie beginnt am Samstagabend, um 18 Uhr, in der Sporthalle am Ascaneum in Aschersleben (Otto-Lilienthal 22) und der Bus fährt um 12.30 Uhr an der Einheit-Arena sowie um 12.45 Uhr am Sportplatz am Lindentempel los. (flow)
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