Einheit verliert trotz Führung komplett den Spielfaden
Zum Abschluss der Hinrunde kassierten die Handballer des HC Einheit Plauen am Samstagabend gegen den USV Halle beim 32:40 die bisher höchste Niederlage in der aktuellen Saison. Wieso es den Füchsen nicht gelang, trotz eines 8:5-Vorsprungs Mitte der ersten Halbzeit den Tabellenfünften der Mitteldeutschen Oberliga zu besiegen.
Als sich nach 15 Minuten der Gäste-Trainer Jan Bernhardt gezwungen sah, seine erste Auszeit für den USV Halle zu nehmen, da herrschte auf den Rängen unter den 305 Zuschauern in der Einheit-Arena noch große Zuversichtlichkeit, dass die Rot-Weißen das Publikum mit einem Erfolg im letzten Heimspiel des Jahres beschenken werden. „Wir konnten an die zweite Halbzeit von Köthen in der Abwehrleistung anknüpfen“, lobt Co-Trainer Heiko Schuster: „Die Defensive stand wie ein Bollwerk und gegen so eine Mannschaft nur fünf Tore in dieser Zeit zuzulassen, ist richtig stark“. Doch bereits in der Anfangsphase offenbarte sich das größte Problem der Spitzenstädter, die ihre Abschlüsse nicht im gegnerischen Gehäuse unterbrachten und sich allein im ersten Durchgang insgesamt 14 Fehlwürfe leisteten. „In der ersten Viertelstunde machten wir ein gutes Spiel, hatten die offensivstarken Gäste im Griff, obwohl wir bereits zu diesem frühen Zeitpunkt viele hochkarätige Chancen liegen gelassen hatten“, berichtet Schuster. Danach kam bei den Vogtländern unerklärlicherweise ein Bruch im Spiel, die im Angriff beste Möglichkeiten kläglich vergaben oder am überragenden USV-Torhüter Oliver Middell scheiterten. „Es lief überhaupt nichts mehr, Halle hatte sich gut eingestellt auf uns und wir waren nicht mehr in der Lage, unser Spiel wie zu Beginn der Partie fortzusetzen“, ärgert sich der Übungsleiter: „Wir haben Halle zum Tempospiel eingeladen und es ist genau das eingetreten, wovor wir gewarnt hatten“. So konnten die Panther aus schnellen Angriffen heraus einfache Tore erzielen, weil die Hausherren unglücklich in der Offensive agierten und sich technische Fehler sowie Fehlwürfe leisteten oder Kreisanspiele abgefangen wurden. „Unsere eigenen Fehler haben Halle stark gemacht und die haben sie eiskalt ausgenutzt“, sagt Heiko Schuster. Dennoch konnten die Füchse bis zum 12:13 nach 25 Minuten mit dem Favoriten auf Augenhöhe agieren, doch in der Schlussphase der ersten Halbzeit brachte ein spielentscheidender 4:0-Lauf der Gäste zur 18:13-Pausenführung bereits die Vorentscheidung. „Wir wollten noch einmal bis zur Pause den Abstand verkürzen, sind deshalb ein höheres Risiko gegangen und das hat Halle ausgenutzt“, erklärt der Co-Trainer: „Auch wenn wir immer mehr ins Hintertreffen kamen, aufgegeben hatte sich niemand und deshalb sind wir auch optimistisch in den zweiten Durchgang gestartet“.
Nachdem die Saalestädter ihren Vorsprung gleich nach Wiederanpfiff beim 19:13 auf sechs Tore ausbauten, konnten die Rot-Weißen in der Folge auf 16:19 und 17:20 verkürzen. Doch dann schwächten sich die Spitzenstädter selbst, indem sie sich über so manchen Pfiff des Schiedsrichtergespannes zu sehr beschwerten und dafür entweder direkt eine Hinausstellung kassierten oder sich die Zwei-Minuten-Strafe verdoppelte. So konnten die Sachsen-Anhaltiner nicht nur die kleine Aufholjagd stoppen, sondern beim 25:18 in der 38. Minute die Begegnung endgültig entscheiden. Denn die clever agierenden Panther beherrschten mit ihrer Wurfqualität das Aufeinandertreffen, spielten in Überzahl ihre beiden Flügelflitzer frei und netzten ein - allein Rechtsaußen Julius Conrad bejubelte als erfolgreichster Werfer 13 Tore. Dazu kam, dass die Herausnehme des Schlussmannes zu Gunsten eines sechsten Feldspielers in Unterzahl die Gäste effektiv ausnutzten und ins leere Tor trafen. Zwar versuchten die Hausherren mit Umstellungen sowohl in der Offensive als auch in der Defensive dem Negativlauf entgegenzuwirken, doch alle Versuche bleiben vergebens. „Es lag nicht an Halles Positionsangriff, da hatten wir sie gut im Griff“, so Schuster: „Die Stärke der Hallenser war, dass sie uns auskonterten, mit der zweiten Welle oder schnellen Mitte einfache Treffer erzielten“. In der Verteidigung kam dann auch noch Pech dazu, als Abpraller direkt zurück zum gegnerischen Kreisläufer kamen, der nur noch einnetzen musste. „Die Mannschaft wollte sich nicht abschlachten lasen, hat weiter gekämpft und stemmte sich gegen die drohende Niederlage, aber 40 Gegentore sind viel zu viel“, resümiert Co-Trainer Heiko Schuster: „Klar hatten wir uns etwas ausgerechnet, aber nicht umsonst steht Halle auf dem fünften Tabellenplatz“.
So hatten auch die Vogtländer ihren Anteil am bisher zweittorreichsten Oberligaspiel der Saison, in dem Halle auch die zweite Halbzeit mit 22:19 für sich entschied - die meisten Treffer fielen übrigens beim 46:34-Heimsieg des SV 04 Oberlosa ebenfalls gegen den USV. Trotz der 32:40-Pleite und der höchsten Niederlage der Hinrunde behauptet Einheit den neunten Tabellenplatz mit nun 13:15 Punkten.
HC Einheit Plauen: Pour, Misar, Hujer - Model (5), Wokan (1), Janàsek (1), Krüger, Gehring (4), Kacin, Jahn (11/1), Zbiral (6), Faith, Horky (1), Pecek, Sira (3); Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Physio Antonia Weller
USV Halle: Kosak (2), Sascha Berends (2), Nicolas Berends (3), Middell (1), Weber, Kryszon (11), Hanner (3), Sogalla (1), Brodowski (2), Wellner (2), Conrad (13/4), Schepputt; Trainer Jan Bernhardt, Co-Trainer Robert Wagner und Jonas Hellmann, Mannschaftsverantwortlicher Paul Grellmann
Verwarnungen: 2 für HC Einheit Plauen, 1 für USV Halle
Zeitstrafen: 8 für HC Einheit Plauen, 5 für USV Halle
Siebenmeter: 3 für HC Einheit Plauen, 4 für USV Halle
Zuschauer: 305
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