Einheit ist heiß aufs Stadtderby
Es ist das erste Spiel 2024 und gleich der Jahreshöhepunkt für die Handballer des HC Einheit Plauen sowie des SV 04 Oberlosa. Am Samstagabend ab 19 Uhr treffen die beiden Rivalen in der Kurt-Helbig-Halle zum wahrscheinlich letzten Mal in der Mitteldeutschen Oberliga aufeinander.
„Wir haben immer das Ziel, zu gewinnen oder zumindest einen Punkt mitzunehmen“, stellt Trainer Jan Richter klar: „Dass das wahnsinnig schwer wird, steht außer Frage“. Denn die Nullvierer sind der absolute Staffelfavorit, haben mit Abstand den besten Kader und sind mit 26:4 Punkten der Tabellenführer der Mitteldeutschen Oberliga. „Es wird eine Herausforderung und damit wir die meistern können, müssen wir über die gesamten 60 Minuten höchst konzentriert sein“, fordert Richter: „Wir haben es ja schon im Hinspiel gezeigt, zu was wir im Stande sind und wenn uns das diesmal über die komplette Spielzeit gelingt, dann werden wir auch erfolgreich sein“. An jenem 9. September 2023 führten die Füchse nach einer überragenden Leistung erst in der 32. Minute mit 14:8, bevor sie sich nach zwischenzeitlichem Ausgleich nach 49 Zeigerumdrehungen wieder auf 22:19 absetzten und sich nach einer torlosen Schlussphase am Ende doch noch denkbar knapp mit 22:24 geschlagen geben mussten. „Man hat gesehen, dass wir mit einer kompakten, körperlich starken Defensive die Schwarz-Gelben vor Aufgaben stellen und dass damit Oberlosa vor allem in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zurechtkam“, erinnert sich der Übungsleiter: „Wir müssen es schaffen, in unser Tempospiel zu kommen, denn die Nullvierer hatten große Probleme, unsere Konter zu verhindern oder zu unterbinden, wenn wir die Ballgewinne hatten“. Damit das erneut gelingt, brauchen die Rot-Weißen wieder eine richtig gut funktionierende Verteidigung, die kompakt steht und die überragenden Einzelspieler im Griff hat. „Da gehört der Torhüter genauso dazu wie die Abwehr, denn das Zusammenspiel ist sehr, sehr wichtig“, weiß Jan Richter: „Gerade die Handball-Europameisterschaft zeigt ja eindrucksvoll, wie immens wichtig die Schlussmänner sind“. Das bedeutet, dass die Reusaer wieder das Duell zwischen den Pfosten für sich entscheiden und dann ihre Möglichkeiten im Angriff effektiv nutzen müssen. „Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir ein hohes Tempo gehen“, so der Einheit-Trainer: „Wir müssen unsere Stärken aufs Parkett bringen und die Chancen, die sie uns bieten, nutzen, denn dann wird es auch für die Schwarz-Gelben gegen uns sehr, sehr schwer“. Deshalb gilt für die Füchse, die Fehler in der Offensive zu minimieren und mit Kopf auf den Punkt zu spielen, um nicht selbst in erster oder zweiter Welle überrollt zu werden. „Wir müssen genauso in die Partie gehen wie im Heimspiel, wir müssen kämpferisch sehr, sehr stark sein und Oberlosa auch überraschen“, zeigt sich Richter dennoch zuversichtlich: „Wir haben nichts zu verlieren, wir sind der Außenseiter und werden mutig nach vorne spielen, um die Begegnung erfolgreich zu gestalten“. Die Motivation ist jedenfalls unglaublich groß, endlich mal das Stadtderby zu gewinnen und das zu schaffen, was den Rot-Weißen in mittlerweile zehn Duellen nicht gelungen ist. „Das Derby ist für uns immer etwas ganz, ganz Besonderes und das gehen wir auch genauso an“, kündigt der Übungsleiter an: „Es wird ein tolles Aufeinandertreffen und ein tolles Erlebnis für jeden Spieler sowie Zuschauer“. Es wird vor allem für jeden Liebhaber des kleinen, harzigen Leders der Jahreshöhepunkt: „Das Hinspiel war richtig geil, die Stimmung mega und die Einheit-Arena sehr gut gefüllt gewesen“, ist Jan Richter voller Vorfreude. Obwohl es wahrscheinlich erst einmal das letzte Stadtderby sein wird, ist „das ist für mich jetzt noch überhaupt kein Thema“ schwingt beim Einheit-Trainer bisher keine Wehmut mit. Denn sollte den Nullvierern der angestrebte Aufstieg in die dritte Liga gelingen, dann würde es in der nächsten Saison wie in den letzten zwei Spielzeiten dieses Prestigeduell in einem Pflichtspiel erst einmal nicht mehr geben. „Oberlosa ist die interessanteste, aber nicht wichtigste Partie, denn es werden noch viele Punkte vergeben und wir brauchen noch einige Zähler für unser Ziel Ligaverbleib“, analysiert Richter nüchtern: „Ich gehe auch nicht davon aus, dass uns eine volle Halle mit vielen schwarz-gelben Anhängern negativ beeinflussen wird“. Der Übungsleiter ist überzeugt, dass die Reusaer ihre Leistung aufs Parkett bringen und mit der bitteren 25:28-Niederlage beim HC Glauchau/Meerane zum Rückrundenauftakt abgeschlossen haben: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Stimmungsdämpfer noch eine Rolle spielt, auch wenn es natürlich ein unwürdiger Jahresabschluss war, mit dem wir natürlich nicht zufrieden sind“. Daran hat auch die in diesem Jahr extrem lange Winterpause einen kleinen Anteil, die aufgrund der Handball-Europameisterschaft ganze fünf Wochen ging und so genügend Zeit zur Verarbeitung sowie Vorbereitung war. „Es war schön, dass wir so viel Zeit hatten und die Spieler sich ihre Blessuren auskurieren konnten“, blickt Jan Richter zurück: „Wir konnten unsere Wunden lecken, haben jetzt in der Vorbereitung Gas gegeben und uns auf Oberlosa akribisch vorbereitet“. Damit die Füchse dem Favoriten vielleicht wieder einen Punkt wie beim 18:18-Unentschieden im letzten Duell in der Kurt-Helbig-Halle am 26. September 2020 abtrotzen… (flow)
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