Einheit macht mit Sieg vorzeitigen Klassenerhalt perfekt
Das Minimalziel ist erreicht: Die Handballer des HC Einheit Plauen sichern sich mit dem 31:28-Sieg beim SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz den Verbleib in der Mitteldeutschen Oberliga bereits sechs Spieltage vor Saisonende. Wie die nun neuntplatzierten Füchse gegen den abstiegsbedrohten Tabellenzwölften einen 14:17-Halbzeitrückstand noch in der Schlussphase drehten.
Nach drei ungeschlagenen Heimspielen in Folge bleiben die Rot-Weißen auch auswärts in der Erfolgsspur und holten mit dem 31:28-Sieg am Sonntagabend nicht nur sieben von acht möglichen Zählern in den letzten vier Partien, sondern verbessern sich auch mit einem nun ausgeglichenen 22:22-Punktekonto dank des direkt gewonnenen Duells mit dem HC Elbflorenz II auf den neunten Tabellenplatz. „Die Mannschaft hat Selbstvertrauen getankt und setzt das um, was sie kann“, freut sich Einheit-Trainer Jan Richter über den vorzeitigen Klassenerhalt: „Wir wollten mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben, haben das auch geschafft und jetzt geht es darum, weiter erfolgreichen sowie attraktiven Handball zu spielen“. Erfolgreich war zuletzt auch Wittenberg, das nach drei Siegen in Folge mit ordentlich Rückenwind auflief und nach einer ausgeglichenen Anfangsphase bis zum 3:3 mit 7:4 nach sieben Minuten in Führung ging. „Wir sind nicht gut in die Begegnung gestartet und hatten große Schwierigkeiten“, kritisiert Richter: „Wir hatten in der Deckung überhaupt keinen Zugriff gefunden, glücklicherweise hat im Angriff das funktioniert, was wir in den Trainingseinheiten unter der Woche einstudiert hatten“. So gelang es den Plauenern zumindest, die Abwehr der Lutherstädter immer wieder zu überwinden und so frei zum Abschluss zu kommen sowie den Rückstand bis zum 6:9 nach zehn Zeigerumdrehungen nicht noch größer werden zu lassen. „Wir hatten zwar immer wieder die Chance, auch in Überzahl, weiter zu verkürzen, aber haben uns dann einfache Fehler geleistet“, ärgert sich der Übungsleiter: „In der Offensive wurden wir dann auch ungeduldig, was dazu führte, dass wir überhastet oder unvorbereitet warfen, was die Wittenberger bestraften“. Zwar konnten dann die Spitzenstädter dank des sehr gut aufgelegten Torhüters Tim Hujer beim 8:9 den Anschlusstreffer erzielen und ihre Chancen nutzen, doch diese gute Phase kostete sichtlich Kraft, sodass die Hausherren wieder auf 13:9 davonzogen. „Wir hatten weiterhin Probleme in der Verteidigung und zu viel zugelassen“, analysiert Jan Richter: „Im Angriff haben wir auch nicht mehr druckvoll agiert“. Die anschließend genommene Auszeit des Einheit-Trainers wirkte, die Deckung stand nun etwas defensiver, um Würfe aus dem Rückraum zu erzwingen, bei denen sich Hujer immer wieder mit Paraden auszeichnete und so die Vogtländer wieder auf 12:13 herankamen. „Doch dann wollten wir zu viel, wollten lieber das Stürmerfoul ziehen, anstatt den Gegner ins Zeitspiegel zu zwingen und sind in der Offensive zu hohes Risiko gegangen“, beschreibt Richter den 14:17-Halbzeit-Rückstand: „Das war extrem bitter und zu einem anderen Zeitpunkt in der Saison wären wir vielleicht in dieser Phase umgekippt, aber wir haben uns in der Kabine zusammengerauft sowie uns vorgenommen, im zweiten Durchgang das Aufeinandertreffen zu drehen“.
Dennoch hielten die Sachsen-Anhaltiner bis zum 27:24 nach 48 Minuten den Drei-Tore-Vorsprung, führten beim 22:18 sogar einmal mit vier Treffern und verloren auch nach einer roten Karte nicht den Spielfaden - Piotr Bielec räumte nach einem Angriff-Abwehr-Wechsel den sich im Konter befindenden Kevin Model von der Seite ab und sah folgerichtig seine sechste Disqualifikation in dieser Saison. „Wir kamen zwar immer wieder auf zwei Treffer ran, aber dann haben wir wieder verworfen oder ein vermeidbares Gegentor kassiert“, erklärt Jan Richter: „Wir hatten zwar viele Möglichkeiten, aber haben es nicht geschafft, den Bock umzustoßen und hatten bis dahin einen gebrauchten Tag erwischt“. Doch dann bewies der Einheit-Trainer erneut ein goldenes Händchen, wechselte den überragend haltenden Schlussmann Josef Pour ein, der in der Schlussphase nur einen einzigen Treffer zuließ und so den 7:1-Lauf zum 31:28-Sieg erst ermöglichte. „Die Mannschaft hat sich nie aufgegeben, alles in die Waagschale geworfen und man hat auch gemerkt, dass wir uns aktuell in einer erfolgreichen Phase befinden“, lobt Richter: „Jeder hat aufopferungsvoll gekämpft, die Defensive hat sich ins Spiel gearbeitet und dazu hatten wir die größeren Kraftreserven“. Denn die Grün-Weißen krochen zunehmend auf dem Zahnfleisch, verloren ihren zuvor gezeigten Spielwitz wie bei einem direkt verwandelten Freiwurf und brachen schließlich komplett zusammen - auch weil der mit elf Toren erfolgreichste Werfer der Partie Tomás Pavlicek nun immer wieder von Rechtsaußen an Pour scheiterte, der zuvor die Füchse nicht nur ausgekontert, sondern auch aus einem Nullwinkel und von der Siebenmeterlinie getroffen hatte. „Es war ein kräfteraubendes Duell und in der Schlussphase mussten sie diesem Tribut zollen“, resümiert der Übungsleiter: „Dass wir diese Partie am Ende noch gewinnen, war super wichtig und das macht mich dann auch umso stolzer, dass wir aus so einer Begegnung als Sieger rausgehen“. Großen Anteil hatten daran auch die beiden Halbspieler Maximilian Krüger, der Druck aus dem Rückraum und in der wichtigen Phase die Tore gemacht hat sowie David Zbiral, der geschickt überwiegend auf Halbrechts Regie geführt, viele Eins-gegen-eins-Duelle gewonnen und sein bestes Spiel in dieser Saison gemacht hat. „Wir wollen auch nach Ostern an unsere Erfolgsserie anknüpfen“, blickt Einheit-Trainer Jan Richter bereits voraus, der auch das vierte Aufeinandertreffen gegen Wittenberg gewonnen hat: „Man merkt, dass die Spieler kaputt, einige angeschlagen oder wie Petr Linhart verletzt sind, deshalb kommt uns die zweiwöchige Pause ganz gelegen“. (flow)
HC Einheit Plauen: Pour, Misar, Hujer - Model, Wokan (2), Janàsek, Krüger (6), Gehring, Linhart, Kacin (4), Jahn (7/4), Zbiral (10/1), Faith (1), Horky (1), Sira; Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm
SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz: Pavlicek (11/2), Hernig (1), Hoffmann (4), Elias (3), Beyer (1), Baumgärtel (5), Schöne, Keserü, Neumann (3), Bielec, Gerke, Brodowski, Köckeritz, Brandt; Trainer Marco Hüls, Co-Trainer Thomas Gerke, Mannschaftsverantwortlicher Mathias Held
Verwarnungen: keine für HC Einheit Plauen, 1 für SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz
Zeitstrafen: 3 für HC Einheit Plauen, 8 für SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz
Siebenmeter: 6 für HC Einheit Plauen, 3 für SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz
Disqualifikation: 1 für SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz (ohne Bericht)
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