Einheit bleibt formstärkste Mannschaft
Erstmals in der Spielzeit haben die Handballer des HC Einheit Plauen drei Partien in Folge in der Mitteldeutschen Oberliga gewonnen: Für den 29:27-Sieg der nun achtplatzierten Füchse über den Tabellenfünften HV Rot-Weiß Staßfurt sorgte die beste Saisonleistung.
Die Revanche ist erneut geglückt: Die Spitzenstädter machen mit dem umjubelten 29:27-Erfolg am Samstagabend im vorletzten Auswärtsspiel bei den Bodestädtern nicht nur die denkbar knappe 24:25-Hinspielniederlage vergessen, sondern entscheiden auch für sich den im Handball so wichtigen direkten Vergleich. „Wir haben die kleine Überraschung geschafft, Staßfurt hat als starker Gegner uns den erwartet harten Kampf geliefert, aber diesmal mit dem glücklicheren Ende für uns“ sagt ein sehr zufriedener Einheit-Trainer Jan Richter: „Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung und eine unserer besten Leistungen der Saison“. Bereits beim ersten Angriff der Vogtländer konnte der Trainer der Salzländer Sebastian Retting nur anerkennend applaudieren: Mit einem Doppelkempa von Halbrechts Petr Linhart auf Rechtsaußen Jan Faith und dann auf Mittelmann David Zbiral, der so nur noch ins leere Tor zum 1:0 werfen musste, zeigten die Füchse, dass sie mit viel Selbstbewusstsein angereist sind. „Es ist ein einstudierter Spielzug und die Mannschaft entschied sich dafür, den gleich zu spielen“, verrät Richter: „Das zeigt auch, in welcher Phase wir als Mannschaft sind und dass wir aktuell auch den nötigen Erfolg haben, denn dann geht so etwas auch leichter von der Hand“. Dieser Trickwurftreffer leitete eine starke Anfangsphase der Plauener ein, die sich bis zum 9:3 nach gut 17 Minuten eine Sechs-Tore-Führung erspielen konnten. „Wir hatten eine überragende Abwehr mit einem glänzend aufgelegten Jan Misar im Tor und haben die Ballgewinne effektiv in Kontertore verwandelt“, schwärmt der Einheit-Trainer: „Im Angriff haben wir immer wieder Lösungen gefunden und sehr wenige Fehler gemacht“. Doch dann leisteten sich die Spitzenstädter eine unerklärliche Schwächephase und so konnten die Sachsen-Anhaltiner mit einem 8:2-Lauf erstmals nach dem 1:1 wieder beim 11:11 nach 26 Minuten den Ausgleich erzielen. „Mit dieser Phase können wir nicht zufrieden sein, da haben wir unglaublich viele einfache technische Fehler gemacht und in der Deckung nicht mehr konsequent genug verteidigt“, ärgert sich Jan Richter, dessen Auszeit und auch personelle Wechsel nicht die erhoffte Wirkung zeigten: „Das war nicht das, was wie wir spielen wollten, aber Staßfurts Torhüter hat nun auch richtig gut gehalten, wir agierten bisschen zu aufgeregt und vielleicht mussten wir auch unserem kräftezehrenden Spiel zu Beginn Tribut zollen“. Zwar gingen die Hausherren quasi mit dem Halbzeitpfiff sogar noch mit 14:13 erstmals in der Partie in Führung, aber die Vogtländer hatten sich da schon wieder stabilisiert und so entwickelte sich eine Begegnung auf Augenhöhe. „In der Kabine war weiterhin überhaupt keine schlechte Stimmung, da wir wussten, dass wir Staßfurt schlagen können und nur unsere Leistung wieder aufs Parkett bringen müssen“, ist der Einheit-Trainer stolz auf seine gereifte Mannschaft: „Wir haben das Momentum auf unserer Seite, wir kennen unsere Stärken und wissen deshalb auch, mit solchen Phasen umzugehen“. In der Hinrunde wären die Füchse wahrscheinlich noch umgekippt und hätten das Aufeinandertreffen aus der Hand gegeben, doch nun ließen sie sich nicht verunsichern, was sich mit der 24:21-Führung nach 48 Minuten auszahlte. „Wir haben wieder besser unsere Wurfmöglichkeiten genutzt und Staßfurt fand immer schwieriger Lösungen gegen unseren sehr starken Abwehrverbund, auch weil sich Hans wieder mehrmals auszeichnen konnte“. Doch der Tabellenfünfte gab sich noch nicht geschlagen, vor allem ihr mit sieben Treffern bester Werfer Steffen Cieszynski sowie der ehemalige Zweitbundesligaspieler Malvin Haeske sorgten mit ihren Toren erst für den erneuten 25:25- und dann auch 26:26-Ausgleich. „Wir hatten nicht den nötigen Zugriff auf Staßfurts wurfgewaltigen Rückraum, der unsere Fehlwürfe eiskalt bestrafte“, erklärt Richter: „Wir mussten kräftebedingt wechseln und die neuen Spieler brauchten kurz, um richtig reinzukommen“. Doch in dieser entscheidenden Schlussphase übernahm Linhart von der Siebenmeterlinie Verantwortung und netzte auch den vierten Strafwurf sicher zum so wichtigen 27:26 ein. „Wenn wir wie im Hinspiel nur die Hälfte der Siebenmeter getroffen hätten, dann hätten wir wahrscheinlich erneut verloren“, mutmaßt der Einheit-Trainer: „In den letzten Wochen haben wir uns bei den Strafwürfen verbessert und dann gewinnt man auch diese extrem knappen Spiele“. Da sich die Spitzenstädter trotz der Sieben-gegen-sechs-Überzahl der Salzländer nun wieder mit einer schier nicht zu überwindenden Defensive immer wieder Ballgewinne erspielten, konnte das Geburtstagskind Jan Kacin mit seinem fünften Tor erst auf 28:26 sowie Mittelmann Kevin Model dann auf 29:26 erhöhen. „Wir konnten personell nahezu aus dem Vollen schöpfen, haben mit dem wieder fitten sechsfachen Torschützen Linhart einen stark besetzten Rückraum und konnten so immer wieder umstellen“, freut sich Jan Richter: „Wir haben unsere Treffer sehr gut aufgeteilt sowie hat Jan Faith seine fünf Tore vor allem in den wichtigen Phasen erzielt und damit große Verantwortung übernommen“. Damit holten die Vogtländer aus den letzten acht Begegnungen 13 von möglichen 16 Punkten und bleiben mit Spitzenreiter NHV Concordia Delitzsch aktuell die formstärkste Mannschaft der Liga. „Die Mannschaft zeigt, zu was sie fähig ist“, strahlt der Einheit-Trainer, der den letzten Sieg in Staßfurt vor neun Jahren in der Vizemeister-Saison noch als Spieler erlebt und mit vier Toren zum 28:27-Erfolg beigetragen hatte. (flow)
HC Einheit Plauen: Misar, Hujer - Model (1), Wokan (1), Krüger (1), Gehring, Linhart (6/4), Kacin (5), Jahn (4), Zbiral (2), Faith (5), Horky (2), Sira (2); Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm
HV Rot-Weiß Staßfurt: Herda (2), Cieszynski (7), Kluge (5/3), Nowak (1), Schliwa, Hoffmann, Haeske (6), Hähnel, Winter (3), Lück, Vehse (2), Dobritz, Kleineidam, Danneberg (2), Werner; Trainer Sebastian Retting, Co-Trainer Sebastian Scholz, Mannschaftsverantwortlicher Reinhold Jahns, Physio Ina Roloff
Verwarnungen: keine für HC Einheit Plauen, 1 für HV Rot-Weiß Staßfurt
Zeitstrafen: 2 für HC Einheit Plauen, 1 für HV Rot-Weiß Staßfurt
Siebenmeter: 4 für HC Einheit Plauen, 3 für HV Rot-Weiß Staßfurt
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