Einheit will auch im letzten Heimspiel der Saison jubeln
Es ist die zweiterfolgreichste Spielzeit der Handballer des HC Einheit Plauen in der Mitteldeutschen Oberliga, die am Samstagabend zu ungewohnter Zeit ab 19 Uhr die HG 85 Köthen empfangen. Wie die Füchse den formstarken Tabellensiebten besiegen wollen.
„Wir haben gerade auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite, wir gewinnen Spiele, die knapp sind und die wir in der Hinrunde dann verloren haben“, strahlt Trainer Jan Richter nach drei Siegen in Folge: „Bis auf den Langzeitverletzten Dominik Pecek sind alle fit und das merkt man sowohl im Training als auch Spiel“. Diese Erfolgsserie spiegelt sich auch so langsam in der Tabelle wider, denn die Rot-Weißen holten aus den letzten acht Partien 13 von möglichen 16 Punkten und bleiben damit nicht nur mit Spitzenreiter NHV Concordia Delitzsch die formstärkste Mannschaft der Liga, sondern klettern auch auf den achten Platz. „Ich bin mega stolz, dass wir unser Saisonziel erreicht haben und dass wir aktuell so einen Lauf haben, ist total schön“, lobt Richter seine Jungs: „Wir freuen uns, dass sich die Arbeit nun auszahlt, wollen die Saison weiter vergolden und weiter Punkte sammeln, um in der Tabelle so weit oben wie möglich zu stehen“. Mit aktuell 28:24 Zählern sind die Spitzenstädter punktgleich mit dem kommenden Gegner und Siebenten Köthen, der jedoch acht seiner zwölf Siege vor heimischem Publikum feierte - und den die Vogtländer bei einem Erfolg überholen würden. „Wir haben das Selbstvertrauen und dadurch geht das Spiel leichter von der Hand“, erklärt der Übungsleiter: „Wir haben keinen Druck, wenn`s am Ende knapp steht, weil wir uns freuen, noch weitere Tore werfen zu können und nicht mehr besorgt sind, die Punkte einbüßen zu können“. Das liegt auch daran, dass Jan Richter dank des nicht nur qualitativ sondern auch quantitativ stark besetzen Kaders viel variieren kann. „Wir können häufiger wechseln und das bringt auch eine gewisse Stabilität, weil die Spieler nicht auf der letzten Rille durchspielen müssen, wir ihnen eine Auszeit geben können“, berichtet der Einheit-Trainer: „Wir können so auch den Gegner vor neue Herausforderungen stellen und das ist vielleicht auch ein weiterer Unterschied zur Hinrunde, dass wir nun die engen Spiele am Ende gewinnen“. Dazu kommt die starke Abwehr, die schon zahlreiche Duelle zu Gunsten der Plauener mitentschieden hat. „Die Spiele, die wir gewonnen haben, waren immer aus einer guten Deckung heraus und das ist auch weiterhin unser Ziel“, weiß auch Richter: „Wir haben es geschafft, richtig stabil zu stehen und das wird auch gegen Köthen die Herausforderung sein“. Doch wieso ist dann die Defensive mit 713 Gegentoren statistisch nur die siebtbeste der Liga? „Wir haben durch die gute Verteidigung oft viele Ballgewinne, daraus entstehen Konter und der Gegner ist schnell wieder im Ballbesitz“, so der Übungsleiter: „Uns fehlen aber auch die richtig deutlichen Siege, speziell gegen vermeintlich leichtere Gegner haben wir dann den Schlendrian einkehren lassen und dann zu viele Gegentore bekommen“. Wie gegen das Schlusslicht HSG Freiberg, als die Füchse nach 45 Minuten mit 29:15 führten und dann in der Schlussviertelstunde noch zwölf Treffer zuließen, sich aber trotzdem mit dem 31:27-Erfolg die zwei Punkte sicherten. Oder das Hinspiel in Köthen, als die Rot-Weißen nach knapp 32 Minuten mit 15:20 in Rückstand lagen und erst durch eine taktische Umstellung auf eine offensive 5:1-Abwehr die Partie mit dem 29:25-Sieg drehen konnten. „Wir haben Köthen damals mit einem sehr guten Torhüter Jan Misar vor so große Probleme gestellt, dass den Bachstädtern in 21 Minuten kein einziger Treffer gelang und diese starke Defensive muss diesmal unser Ziel von der ersten bis zur letzten Minute sein“, erinnert sich Jan Richter: „Wir haben gegen Köthen schon im Hinspiel sehr gut gespielt und das wollen wir wieder schaffen“. Doch auch die Sachsen-Anhaltiner befinden sich in einer guten Verfassung, mussten sich in den letzten acht Begegnungen nur einmal denkbar knapp mit 21:22 dem HC Aschersleben geschlagen geben und bejubelten drei starke Unentschieden gegen die SG Pirna/Heidenau (29:29), beim HV Rot-Weiß Staßfurt (33:33) sowie beim Tabellenführer Delitzsch (24:24). „Köthen dürfen wir nicht unterschätzen, denn es wird ein richtig schweres und spannendes Spiel“, mutmaßt der Übungsleiter: „Köthen ist besser, als es die Tabelle widerspiegelt und das beweist ja auch diese Statistik“. Denn die Bachstädter bestimmen seit Jahren das Niveau der Liga mit und befinden sich nach einer schwachen Hinrunde „auf dem richtigen Weg“, so HG-Trainer Martin Lux. „Köthen hat eine sehr ausgewogene und richtig starke Mannschaft mit überragenden individuellen Spielern“, kennt Richter auch die Stärken der Sachsen-Anhaltiner. Vor allem die beiden Rückraumspieler Frank Grohmann sowie Lukas Krug, der mit 144 Toren in 23 Partien aktuell der beste Werfer der Gäste ist und auf dem vierten Platz der Torschützenliste steht. Auch der 33-jährige Grohmann befindet sich laut Lux „in einer super Verfassung“, er habe inzwischen viel Routine, wirke gefestigt und wisse, was es zu tun gebe. „Die beiden Spieler sind die entscheidenden Akteure im Angriff, da sie auch sehr gut den Kreis oder die Außen bedienen, deshalb müssen wir sie in den Griff bekommen“, fordert der Einheit-Trainer: „Wenn uns das gelingt und wir wieder unsere Leistung aufs Parkett bringen, dann werden wir auch erfolgreich sein“. Sich mit einem Sieg aus dem letzten Heimspiel der zweiterfolgreichsten Saison des HC Einheit Plauen in der Mitteldeutschen Oberliga will sich nicht nur das scheidende Übungsleiterduo Jan Richter und Heiko Schuster, sondern auch Torhüter Tim Hujer, Rückraumspieler Felix Gehring sowie Kreisläufer Florian Wokan verabschieden, die den Verein im Sommer verlassen werden. „Wir sind top motiviert und für mich als Trainer ist das letzte Spiel vor den eigenen Fans auch etwas ganz Besonderes, deshalb hoffe ich, dass sich dieses Feuer auf die Mannschaft übertragt“, wird Richter die Atmosphäre in der Einheit-Arena noch ein letztes Mal genießen: „Wir wollen den drei Abgängen einen würdigen Abschied schenken“. (flow)
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