Einheit feiert sensationellen Sieg und zweiten Tabellenplatz
Noch nie konnten die Handballer des HC Einheit Plauen bei der SG Pirna/Heidenau gewinnen, doch am Samstagabend bejubelten die Füchse erstmals einen souveränen 27:23-Erfolg in der Sonnenstein-Arena. Wie dieser historische Triumph gegen die „stärkste Abwehr der Liga" gelungen ist.
Erneut war es das Spitzenspiel am fünften Spieltag in der Regionalliga Mitteldeutschland, doch diesmal zeigten die Rot-Weißen den 30 mitgereisten Fans, dass sie nicht nur gegen einen Titelkandidaten mithalten können, sondern auch bezwingen können: Nach einem 22:22-Unentschieden im Januar 2018 und einem 17:17-Remis zwei Jahre später gelingt den Spitzenstädtern erstmals ein doppelter Punktgewinn in Pirna - und der Sprung mit nun 7:3 Zählern auf den zweiten Tabellenplatz. „Es fühlt sich super an, die Jungs haben überragend gespielt und uns allen große Freude bereitet“, strahlt Einheit-Trainer Mario Schuldes: „Es war eine sehr konzentrierte sowie engagierte Mannschaftsleistung, mit einer richtig starken Abwehr und einem äußerst gut aufgelegten Torhüter Jan Dohnal“. Doch zu Beginn der Partie war der erst 21-jährige Schlussmann noch gar nicht gefordert, weil die Eisenbahner aus guten Abschlusspositionen erst übers und dann neben das Tor warfen - und so führten die Vogtländer nach gut zwei Minuten bereits mit 2:0. „Man hat gemerkt, dass Pirna die ersten beiden Heimspiele nicht gewinnen konnte und neben ordentlich Druck auf dem Kessel vielleicht auch eine zittrige Hand hatte, da sie etwas nervös agierten“, freut sich Schuldes über den guten Start: „Bei Pirna hat immer wieder gezeigt, dass sie auch spielerisch eine wirklich gute Mannschaft sind, die tolle Spieler hat und sich nie aufgibt.“ Denn die Rand-Dresdener konnten nach gut sieben zum 3:3 und gut neun Zeigerumdrehungen zum 4:4 ausgleichen, doch erneut gelang es den Füchsen, sich beim 6:4 nach gut zehn Minuten auf zwei Tore leicht absetzen. „Wir konnten das eigentlich kompakt stehende Deckungszentrum auseinander ziehen, um mehr Räume für unsere Rückraumspieler zu haben und dann sind die Jungs druckvoll in die Lücken gegangen“, lobt der Übungsleiter: „Wir haben uns von der Härte nicht beeindrucken lassen, sondern versucht, dennoch in die Tiefe zu kommen und das haben die Jungs wirklich sehr gut gemacht, auch wenn’s sehr wehtat.“ Nach dem 8:6 Mitte der ersten Halbzeit hatten dann die Rot-Weißen ihre stärkste Phase in der Verteidigung, als sie zehn Zeigerumdrehungen kein einziges Tor zuließen - auch weil sich Dohnal immer wieder mit sehenswerten Paraden auszeichnen konnte. „Dohni hat es super gemacht und das war auch bisschen Lohn seiner harten Arbeit im Training in den letzten drei Monaten, die sich dann eben auch ausgezahlt hat, worüber ich mich besonders freue“, zeigt sich Mario Schuldes sehr zufrieden: „Wir konnten auch nach den Wechseln weiter unser hohes Niveau vor allem in der Defensive halten und das hat uns für den Rest der Begegnung auch bisschen Luft verschafft.“ Denn bereits vor der Pause konnten die Elbstädter auf 8:10 verkürzen und nach dem Seitenwechsel den 9:10-Anschlusstreffer erzielen - auch weil Loks Torhüter Jan Lebelt immer öfter eine Hand an den Ball bekam.
„Da machen wir im Angriff paar nicht so gute Aktionen und laden Pirna ein, das Aufeinandertreffen vielleicht wieder in eine andere Richtung zu lenken“, ärgert sich der Einheit-Trainer: „Dennoch machten wir im ersten Durchgang nur vier technische Fehler, haben sehr konzentriert gespielt und hatten zwar paar mehr Fehlwürfe als in der zweiten Halbzeit, aber die Jungs haben durch ihr sehr gutes Rückzugsverhalten Pirna keine einfachen Tore geschenkt.“ Nachdem sich die Plauener wieder gefangen und stabilisiert hatten, konnten sie sich mit einem 4:1-Lauf bis zum 14:10 nach gut 37 Minuten erneut absetzen, was Loks Trainer Dusan Milicevic zur bereits zweiten Auszeit zwang. „Wir hatten in der Kabine gesagt, dass wir in der Abwehr noch eine Schippe drauflegen und die Eisenbahner damit beeindrucken wollen“, berichtet Schuldes: „Wir haben sehr konzentriert, beweglich und engagiert in der Deckung gestanden.“ Dennoch gelang es den Rand-Dresdenern vor allem dank ihrer besten Werfer Ivan Kucharik (8 Tore) sowie Richard Wilga (6 Tore), wieder zum 12:14 binnen 16 Sekunden zu verkürzten, da die Spitzenstädter aufgrund einer Zeitstrafe gegen Kapitän Maximilian Krüger mit einem sechsten Spieler in der Offensive agierten und die Elbstädter nach einem Ballgewinn ins leere Tor trafen - und so hielten die nun deutlich bissigeren Hausherren in der sogenannten „Hölle Ost“ den Zwei-Tore-Rückstand bis zum 16:18 Mitte des zweiten Durchgangs. „Dennoch musste sich Pirna jedes Tor hart erarbeiten und wir konnten über unser Tempospiel immer wieder einfache Treffer erzielen, was uns natürlich gut getan hat“, erklärt der Übungsleiter: „Egal wer auf dem Parkett stand, die Defensive hat sehr gut gearbeitet.“ Diese dauerhafte Führung tat den Vogtländern gut, die einen 6:2-Lauf trotz vier Minuten Unterzahl aufs Parkett legten und so erst auf 20:16 erhöhten sowie sich dann in eigener Überzahl spielvorentscheidend auf 24:18 absetzten. „Das haben wir besser gespielt als zuletzt, die Jungs haben das sehr gut umgesetzt, was wir besprochen hatten und so waren wir sehr variabel sowie agierten auch mal mit zwei Kreisläufern“, sagt ein stolzer Mario Schuldes: „Das was wir spielen wollten, ist sehr gut aufgegangen und dazu kam, dass wir das Torhüter-Duell gewonnen haben.“ Doch wer nun eine entspannte Schlussphase erwartete, sah sich getäuscht, da die Hausherren auf eine 4:2-Abwehrformation umgestellten und mit einem Dreipack erneut auf 21:24 nach knapp 56 Minuten verkürzten. „Die Jungs waren schon ganz schön kaputt, da habe ich gehofft, dass wir es von der Kondition schaffen und vor allem die Defensive weiter so halten können, was sie sehr gut gemeistert haben“, gesteht der Einheit-Trainer: „Wir ließen uns nicht zu schnellen Abschlüssen verleiten, sondern haben den Ball weiter laufen lassen und auf eine gute Chance gewartet, um auch die Zeit zu kontrollieren.“ Dazu kam, dass die Füchse jeden Konter unterbanden und so schnell wieder in der Verteidigung stabil standen sowie die Eisenbahner erneut in Unterzahl agieren mussten, weshalb sie ihre offensive Deckung nicht mehr spielen konnten. „Es war eine ganz wichtige Phase, in der die Jungs mit Kopf gespielt und nicht überstürzt agiert haben“, so Schuldes: „Die Jungs haben das super gemacht, blieben die ganze Zeit konzentriert und konnten am Ende noch das ein oder andere Tor draufpacken - auch weil Dohni mit seinen Paraden uns einen großen Rückhalt gegeben und am Ende wichtige Bälle gehalten hat, was wichtig war.“ Und so konnten in der letzten Minute die rot-weißen Fans bereits lautstart „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ skandieren, auch weil die beiden Kreisläufer Jakub Sira sowie Marcell Szöllösi ein super Spiel in der Verteidigung machten, nachdem Abwehrchef Lukas Horky verletzt ausgewechselt werden musste. „Es war ein verdienter und souveräner 27:23-Erfolg, eine wirklich starke Leistung“, resümiert ein sehr glücklicher Mario Schuldes: „Es waren zwei ganz wichtige Punkte, aber in Pirna muss man erst einmal so souverän gewinnen.“
HC Einheit Plauen: Misar, Dohnal - Model, Janàsek (3), Krüger, Linhart (2), Kacin (6), Jahn (7/2), Zbiral (6/2), Horky (3), Stegner, Szöllösi, Sira; Trainer Mario Schuldes, Co-Trainer Josef Pour, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Mannschaftsbetreuer Rico Englert
SG Pirna/Heidenau: Möbius, Bauer, Talevski (2), Kurz (1), Tempel, Brucker, Schneider (1), Ihl, Kusal (3), Wolga (6), Lebelt, Milenkovic (1), Kleinert (1), Kucharik (8/4), Willkommen; Trainer Dusan Milicevic, Mannschaftsverantwortlicher Jochen Müller, Physio Vicky Beck
Verwarnungen: 1 für HC Einheit Plauen, 1 für SG Pirna/Heidenau
Zeitstrafen: 4 für HC Einheit Plauen, 4 für SG Pirna/Heidenau
Siebenmeter: 5 für HC Einheit Plauen, 4 für SG Pirna/Heidenau
Bild zur Meldung: Einheit feiert sensationellen Sieg und zweiten Tabellenplatz