Einheit möchte Westsachsen-Derby gewinnen
Für Trainer Mario Schuldes kommt es am Samstagnachmittag zum Wiedersehen an alter Wirkungsstätte, wenn ab 17 Uhr die Handballer des HC Einheit Plauen im vorletzten Spiel des Jahres beim HC Glauchau/Meerane gefordert sind. Wie die Füchse trotz Ausfällen den Tabellenzehnten der Regionalliga Mitteldeutschland besiegen wollen.
Wer hat vielleicht einen kleinen Vorteil: Die Spieler, die ihren früheren Trainer kennen oder der Übungsleiter, der auf seine ehemaligen Akteure trifft? Denn Mario Schuldes war von Juni 2019 bis Januar 2021 für den HC Glauchau/Meerane verantwortlich und schaffte mit den Westsachsen den Aufstieg von der Sachsenliga in die Mitteldeutsche Oberliga. „Ich hatte in Glauchau eine schöne Zeit – erst als Spieler und später als Trainer der zweiten beziehungsweise ersten Mannschaft“, sagt Einheit-Trainer Mario Schuldes, der trotzdem klarstellt: Da die Konzentration vor der Partie hochgehalten werden soll, gibt es den Plausch mit den alten Kumpels erst nach dem Westsachsen-Derby. Auch, da für beide Aufgebote viel auf dem Spiel steht: Die Rot-Weißen befinden sich mit 11:9 Punkten auf dem sechsten Platz und die Gastgeber rangieren mit 8:12 Zählern auf dem zehnten Rang - und haben sich durch die ärgerliche 27:28-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen den HC Elbflorenz II selbst in Zugzwang gebracht. „Die Liga ist ausgeglichen und das Mittelfeld, in dem sich auch Glauchau/Meerane sowie wir uns befinden, reicht bis in die Abstiegsränge“, beschreibt der Einheit-Trainer die Konstellation und der Co-Trainer der Westsachsen, der schon an der Seite von Mario Schuldes tätig war, ergänzt: „Wir brauchen die Punkte, damit wir uns etwas Luft verschaffen und das Essen zur anschließenden Weihnachtsfeier schmeckt.“ Der Festakt folgt direkt nach dem prestigeträchtigen Duell. „Ich lasse da auch meine Erfahrungen zu Stärken und Schwächen der Spieler des HC Glauchau/Meerane mit einfließen“, verrät Mario Schuldes, der weiterhin mit verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen hat und definitiv auf die Leistungsträger David Zbiral, Rico Englert und Dominik Pecek verzichten muss. Oliver Pflug sieht bei der bereits beschriebenen Konstellation einen kleinen Vorteil beim Trainer, der auf seine ehemaligen Schützlinge trifft und im Vorfeld über so manches Detail sprechen kann - aber kommt es darauf überhaupt an? „Es funktioniert nur über den Kampf und über den Willen“, meint der Co-Trainer der Westsachsen, der wahrscheinlich auf den kompletten Kader zurückgreifen kann: „Wir treffen schließlich auf eine Auswahl mit einem kompakten Mittelblock.“ Nach dem personellen Umbruch im Sommer mit vier Abgängen und fünf Neuzugängen hatte der HC Glauchau/Meerane die Ziele für diese Saison in Etappen formuliert. „Wichtig ist, dass wir schnellstmöglich den Klassenerhalt sichern und dann können wir einen einstelligen Tabellenplatz anpeilen“, verkündet Pflug und Teammanager Jens Rülke fügt an: „Es wäre ein Erfolg, wenn wir schon zeitig nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hätten.“ Doch die Verantwortung in der Offensive wird künftig auf breitere Schultern verteilt, denn nach dem Wechsel von Vaclav Klimt zum Drittliga-Aufsteiger LHC Cottbus, der in der Saison 2023/2024 mit 166 Toren der beste Werfer der Westsachsen war, ist für die Position des Tschechen im halblinken Rückraum kein direkter Ersatz verpflichtet worden. „Da wir genügend Spieler aus den eigenen Reihen haben, die hier spielen können“, begründet Jens Rülke, der damit vor allem das Eigengewächs Tim Esche im rechten Rückraum und Kapitän Sebastian Poppitz im linken Rückraum meint. Dazu kommen Hagen Ludwig, Tobias Piller und Christian Döhler, der in der vergangenen Spielzeit oft nur zu den Strafwürfen auf das Parkett kam, in dieser aber wieder mehr Spielzeit als Mittelmann bekommt. „Wichtig ist, dass wir als gesamte Mannschaft mehr Konstanz in die Leistungen bringen“, fordert Co-Trainer Oliver Pflug, der den Vorteil zu schätzen weiß, dass alle Positionen mindestens doppelt besetzt sind. Denn nach dem Abgang von Torhüter Philipp Seidemann zum Drittliga-Aufsteiger SV 04 Oberlosa hat der HC Glauchau/Meerane mit den beiden Schlussmännern Pascal-Maxim Naumann von Oberliga-Absteiger HSG Freiberg sowie Thomas Poschbeck vom Sachsenligisten ZHC Grubenlampe und dem erfahrenen Ludek Kylisek ein starkes Torhüter-Trio. Dennoch hat sich an der taktischen Marschrichtung nicht viel geändert und so setzen Trainer David Kylisek sowie Co-Trainer Oliver Pflug weiter bevorzugt auf eine 6:0-Deckung mit einem großen Mittelblock und beweglichen Akteuren auf den Halbpositionen. Dort verteidigt auch der 24-jährige Oleh Ivanchenko, der zuletzt bei Amber Vilnius in Litauen gespielt hat und sich bei den Westsachsen am Kreis zum Leistungsträger entwickelt hat. „Er kann dort Lücken reißen und auch mal einen Ball holen, der nicht ganz perfekt zugespielt war“, erzählt Pflug, der den Ukrainer als „Arbeitstier“ in der Abwehr und im Angriff bezeichnet. Komplettiert wird das neue Kreisläuferduo mit dem ebenfalls 24-jährigen Chris Held aus der zweiten Vertretun, nachdem Christian und Stephan Staude ihre Karriere beendet hatten. Der fünfte Neuzugang ist der schnelle Rechtsaußen Jannes Kreutz vom HC Elbflorenz II, der bisher 35 Treffer erzielt hat und damit steht der Linkshänder auf dem zweiten Platz der internen Torschützenliste - hinter Poppitz, der schon 61 Mal eingenetzt hat. „Jannes Wurfquote über die Außenposition ist gut, aber wir sehen noch mehr Potential aus dem Rückraum“, schätzt Oliver Pflug den 20-Jährigen ein, der manchmal etwas übermotiviert sei und „eine hohe Erwartungshaltung an sich selbst hat.“
Auch im vorletzten Spiel des Jahres zählen die Plauener wieder auf ihre treuen Anhänger - das Westsachsen-Derby beginnt am Samstag, um 17 Uhr, in der Sachsenlandhalle in Glauchau (An der Sachsenlandhalle 3) und der Bus fährt 14.15 Uhr am Sportplatz am Lindentempel sowie 14.30 Uhr an der Einheit-Arena los.
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