Erneut müssen die Handballer des HC Einheit Plauen gegen eine Spitzenmannschaft der Regionalliga Mitteldeutschland ran: Die Füchse gastieren am Samstagabend ab 19.30 Uhr beim Tabellenzweiten SG Pirna/Heidenau. Wie die Rot-Weißen die „stärkste Abwehr der Liga" knacken wollen.

Von Florian Wißgott

Nach der am Ende viel zu hohen 22:30-Niederlage gegen den Spitzenreiter Delitzsch sind die Plauener am fünften Spieltag bei den Rand-Dresdnern gefordert, die wie die auf dem fünften Rang stehenden Spitzenstädter mit 5:3 Punkten in der Verfolgergruppe des Meisterschaftsfavoriten sind. „Es wird eine sehr, sehr schwere Aufgabe, denn in Pirna ist es sehr unangenehm zu spielen, da die Eisenbahner eine sehr heimstarke Mannschaft sind", weiß Einheit-Trainer Mario Schuldes, der die Lok neben den Nordsachsen vor Saisonbeginn zu den Titelkandidaten zählte: „Das wird eine große Herausforderung für uns." Dabei verlief der Start in die neue Spielzeit bei den Elbstädtern nicht perfekt, nach einem 27:27-Unentschieden gegen die HG 85 Köthen und einem denkbar knappen 24:23-Sieg beim Aufsteiger HSG Suhl musste sich die Auswahl von Trainer Dusan Milicevic auf eigenem Parkett dem USV Halle mit 27:29 geschlagen geben. „Pirna hat zwar bis auf in Glauchau noch nicht so die super Ergebnisse geholt, aber trotzdem stehen sie zu Recht auf dem zweiten Tabellenplatz", verweist Schuldes auch auf die starken Gegner zum Auftakt: „Wenn man die Partien gesehen hat, dann sieht man, wie stark die Eisenbahner sind." Das bekam am vorletzten Samstag der HC Glauchau/Meerane zu spüren, der mit 22:35 in eigener Halle unterging und die höchste Niederlage seit acht Jahren quittieren musste. „Pirna hat die beste Abwehr der Liga mit guten Torhütern, die sehr kompakt und körperbetont agiert, was die absolute Stärke der Eisenbahner ist", meint der Übungsleiter: „Wir wollen Pirnas Stärke nicht zur Geltung kommen lassen und dagegen erfolgreiche Lösungen finden." Das soll gelingen, indem die Vogtländer sehr viel in die Breite gehen und den Ball viel sowie schnell laufen lassen, um die Verteidigung zu bewegen, damit die Rand-Dresdener nicht ihr berüchtigtes Bollwerk stellen können. „Wenn wir das im Positionsangriff gut hinbekommen und unser Tempospiel aufs Parkett bringen, dann können wir erfolgreich sein", hofft Mario Schuldes: „Wir brauchen viele einfache Tore, um nicht zu viel Kraft im Positionsangriff zu lassen." Dabei soll auch helfen, dass die Lok mit bereits 25 Zeitstrafen die meisten Hinausstellungen in der Liga kassiert hat und so häufig gezwungen ist, mit einem Mann weniger zu agieren - dazu wurden Krzysztof Kusal in Glauchau und Torsten Schneider in Suhl wegen drei Mal Zwei-Minuten-Strafe schon vorzeitig zum Duschen geschickt. „Es ist Segen und Fluch zu gleich, denn wenn Pirna so oft in Unterzahl ist, dann ist es schwierig, es so erfolgreich zu gestalten wie gegen Glauchau", berichtet der Einheit-Trainer: „In den meisten Spielen geht es gut, aber wenn es der Gegner gut macht, dann kann es auch zu Problemen in ihrem Spiel führen." Wie gegen Köthen und Halle als die Eisenbahner in ihrem „Lokschuppen" bereits Punkte liegen lassen mussten. „Es wird ein Schlüssel zum Erfolg sein, dass wir die Überzahlsituationen gut ausspielen, zu klaren Torchancen kommen und diese auch effektiv nutzen", fordert Schuldes: „Wir haben uns in dieser Woche auch auf unser Überzahlspiel konzentriert." Dass das allerdings nicht so einfach ist, zeigte ebenfalls die Begegnung in Glauchau, als die Hausherren in eigener Überzahl acht Gegentreffer hinnehmen mussten. „Pirna hat sehr gute Einzelspieler, aber das Spielsystem ist trotzdem auf eine große mannschaftliche Geschlossenheit angelegt und das ist auch eine Stärke von den Eisenbahnern, weil man sich so nicht auf ein oder zwei Spieler nur konzentrieren kann, sondern jeder ist sehr torgefährlich, was es für uns sehr schwer macht", erklärt der Übungsleiter: „Wir müssen das als Mannschaft lösen, wir brauchen auch eine sehr kompakte, engagierte und sehr gute Abwehr mit viel Beinarbeit, um die individuelle Stärke der Pirnaer Spieler im Kollektiv zu verteidigen." Vor allem aber braucht es eine sehr konzentrierte Leistung über die volle Spielzeit, um etwas mitnehmen zu können. „Wir haben gegen Delitzsch gesehen, dass gute 45 Minuten gegen so eine Topmannschaft nicht reichen", betont Mario Schuldes: „Pirna ist eine sehr athletische, robuste und erfahrene Mannschaft, sehr ausgeglichen auf allen Positionen besetzt sowie haben die Eisenbahner eine gute Mischung aus Abgezocktheit und schneller Spielweise." Dazu gehören der Rechtsaußen Richard Wilga (19 Tore, davon zwei Siebenmeter), Linksaußen Darko Milenkovic (20 Tore) und der auf dem siebten Platz der Torschützenliste stehende Ivan Kucharik (25 Tore, davon neun Siebenmeter), der im Sommer vom Drittliga-Aufsteiger SV 04 Oberlosa von den Rand-Dresdenern für den linken Rückraum verpflichtet wurde, aber auch der flinke Mittelmann Jovan Talevski sowie Kapitän Torsten Schneider. „Wir hoffen, dass auch in Pirna wieder viele Fans dabei sind", wünscht sich der Einheit-Trainer eine stimmungsvolle Unterstützung in der sogenannten „Hölle-Ost": „Für uns sollte das eher zusätzliche Motivation sein, um noch mehr aus uns herauszukitzeln, wenn wir in so einer Halle vor so euphorischen Zuschauern spielen, um vielleicht doch eine Überraschung zu schaffen und den Favoriten zu ärgern."

Für die schwere Auswärtsfahrt zählen die Füchse also wieder auf ihre treuen Anhänger - das Aufeinandertreffen beginnt am Samstagabend, um 19.30 Uhr, in der Sporthalle „Sonnenstein" in Pirna (Struppener Straße 9) und der Bus fährt 15.15 Uhr an der Einheit-Arena sowie 15.30 Uhr am Sportplatz am Lindentempel los.